Viele hat die Amokfahrt von Münster an den Terroranschlag am Breitscheidplatz erinnert. Im Dezember 2016 steuerte der Terrorist Anis Amri einen Lkw in den Weihnachtsmarkt in Berlin und tötete elf Menschen.
Möglicherweise auch ein Hindernis für Rettungskräfte?
Damals wie heute werden Forderungen nach mehr Pollern in den Innenstädten laut. "Poller hätten in dem konkreten Fall helfen können, aber es muss immer nach einzelnen Gesichtspunkten der Örtlichkeiten entschieden werden", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer der "Bild"-Zeitung im Nachgang der Münster-Attacke . Allerdings schränkte er ein, dass auch Rettungskräfte durch die Hindernisse behindert werden könnten.
Wirkung sehr umstritten
Ob solche Poller wirklich beispielsweise einen Lkw aufhalten könnten, ist umstritten. Im vergangenen Jahr hatte die Dekra im Auftrag des MDR-Verbrauchermagazins Umschau getestet, ob die Beton-Klötze einen Effekt hätten. Ergebnis: nicht wirklich.
Die Poller hätten eher einen "Placebo-Effekt", die Aufhaltewirkung sei laut Dekra "relativ gering". Ein Lkw könne sogar mit mittlerer Geschwindigkeit die Hindernisse wegschieben. Im schlimmsten Fall könnten die Poller sogar eine zusätzliche Gefahr durch weitere, herumfliegende Teile darstellen.
Auch in der Politik gibt es Skepsis. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach erklärte im vergangenen Jahr gegenüber der "Bild": "Selbst wenn wir jetzt mit Hochdruck daran arbeiten würden, belebte Straßen und Plätze oder Volksfeste durch Poller und andere bauliche Maßnahmen vor Angriffen mit Kraftfahrzeugen besser zu schützen, würden wir rasch feststellen, dass es vor Anschlägen dieser Art keinen hundertprozentigen Schutz geben kann."
Drei Tote bei Amokfahrt in Münster
Im Fall von Münster steuerte der 48-jährige Täter seinen Campingbus in eine Menschenmenge vor dem Traditionslokal "Großer Kiepenkerl" in Münster. Dabei starben insgesamt drei Menschen, neben dem Täter eine 51-jährige Frau aus dem Kreis Lüneburg und um einen 65-jährigen Mann aus dem Kreis Borken. Mehr als 20 weitere Personen wurden verletzt. Die Polizei geht von einem Einzeltäter ohne politisches Motiv aus.
Seehofer erklärte bei einem Besuch des Tatorts, dass "absolute Sicherheit nicht möglich" sei