Handgemenge brachen aus zwischen Polizisten und Bürgern, mehrere Personen wurden festgenommen. Nach Angaben der Zeitung "Periodico" setzten die Einsatzkräfte in Barcelona sogar Gummigeschosse ein. Um der Polizei den Zutritt zu versperren, hatte sich am frühen Morgen in zahlreichen Städten und Dörfern hunderte Menschen vor den Wahllokalen versammelt.
Augenzeuge berichtet von Polizeigewalt
Sie hätten in einem der Gebäude gewartet, "als die Nationalpolizei Gewalt anwandte, um hineinzukommen, sie benutzten einen Schlagstock, um die Glastür zu zerschlagen und nahmen alles mit", sagte ein Wähler in der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Ein Polizist habe ihn nach draußen gezogen, während er die Hand seiner Frau hielt. In sozialen Netzwerken kursieren Bilder von verletzten Menschen, die bluten.
Technischer Zugriff blockiert
Wahlhelfer berichteten zudem, dass sie keinen Zugriff zu Abstimmungsdaten hätten, weil die Internetseiten nicht abrufbar seien. Auch sei der Internetzugang mancher Wahllokale komplett abgeschnitten.
Puigdemont trickst Polizei aus
Der Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, gab unterdessen trotz widriger Umstände seine Stimme ab. Nachdem aus Madrid entsandte Polizeieinheiten sein Wahllokal in dem Ort Sant Julià de Ramis in der Provinz Girona gestürmt hatten, sei der 54-Jährige zur Stimmabgabe in das nahe gelegene Dorf Cornellá de Terri gefahren. Das teilte die katalanische Regionalregierung im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit. Bei der Befragung können die Wähler Berichten zufolge in jedem Wahllokal abstimmen, unabhängig davon, wo sie gemeldet sind. Wie mehrfache Stimmabgaben verhindert werden sollen, war unklar.
Puigdemont war im Januar 2016 zum Chef der Generalitat (Regionalregierung) gewählt worden. Im Juni 2017 hatte er bekanntgegeben, dass er am 1. Oktober ein Referendum über die Abspaltung der Region abhalten wolle. Die spanische Zentralregierung sieht die Volksabstimmung als illegal an und will sie mit allen Mitteln verhindern.