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BR-Chefredakteur Christian Nitsche

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Kommentar - Das Ziel der Selbsterhaltung war stärker

Kommentar - Das Ziel der Selbsterhaltung war stärker

Im Asylstreit zwischen CDU und CSU, zwischen Merkel und Seehofer, hat es am späten Abend eine Einigung gegeben. Das Ziel der Selbsterhaltung der Union war stärker als die Differenzen. Insgesamt ein guter Tag, meint BR-Chefredakteur Christian Nitsche.

Das Ziel der Selbsterhaltung war stärker. CDU und CSU haben sich nicht auseinanderdividiert. Die Fraktionen schienen ihre Parteivorsitzenden heute fast schon in Erzwingungshaft zu nehmen, endlich eine Lösung im Asylstreit zu finden. Ohne diese hätte sich die Bezeichnung Union für die beiden Parteien wohl erledigt. Dieser Abend wäre der Beginn eines gegenseitigen Zerfleischungsprozesses geworden.

Die Beschädigung des Vertrauens wird lange nachwirken

Die Dramatik der letzten Tage hat eins erneut veranschaulicht: Angela Merkel und Horst Seehofer verbindet immer stärker gegenseitiges Misstrauen und Missgunst. Nur der Druck des Machtverlustes hat sie zu einer Lösung bewegt. Die CSU und Horst Seehofer können sich nun brüsten, zumindest innerhalb der Union eine schärfere Asylpolitik durchgeboxt zu haben. Sie werden es als historischen Sieg feiern: Die kleine Partei weist der größeren den Weg. Aber der Kräfteverschleiß und die Beschädigung des Vertrauens werden noch lange nachwirken.

Die Parolen der Populisten greifen immer weniger

Die Distanz zwischen den beiden Parteien ist heute nicht kleiner, sondern größer geworden. Es braucht wohl ein neues Führungsduo, das die Familienbande der Schwesterparteien wieder festigt. Merkel und Seehofer haben sich in der Asylthematik verkämpft und gegenseitig verbraucht. Immerhin haben sie es aber geschafft, der AfD Wasser abzugraben. Die Parolen dieser Populisten greifen immer weniger. Insgesamt also ein guter Tag