Bildrechte: dpa / picture-alliance

ICAN Deutschland Geschäftsführer Xanthe Hall und Sascha Hach

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

"Deutschland soll Vertrag zum Atomwaffenverbot beitreten"

Die mit dem Friedensnobelpreis 2017 ausgezeichnete Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) hat die Bundesregierung aufgefordert, das Abkommen zum Verbot von Atomwaffen zu billigen. Die Bundesregierung lehnt dies bislang ab.

Die Freude bei der deutschen Sektion des mit dem Friedensnobelpreisträgers Ican ist ebenso groß wie am Stammsitz in Genf. Der Friedensnobelpreis 2017 sei eine große Ehre für die Kampagne.

"Wir sind sehr glücklich über diese hohe Auszeichnung und den Rückenwind, den wir dadurch für ein Atomwaffenverbot erhalten." Sascha Hach, Ican-Vorstandsmitglied

Mit der Auszeichnung im Rücken fühlt sich Hach, gestärkt und spricht direkt die Forderung an die Bundesregierung aus. Die Bundesregierung habe die politische Bedeutung des Vertrags zum Verbot von Atomwaffen völlig verkannt, kritisierte Hach. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse sich nun dem Bündnis der Deeskalation anschließen. Bislang blieb Deutschland fern: Die Bundesregierung vertritt die Position, dass eine Abrüstung nur mit den Nuklearmächten möglich ist. Diese Position verteidigte die Bundesregierung auch heute.

Vertrag zum Atomwaffenverbot

Ican hat sich seit 2007 für ein Abkommen zum Atomwaffenverbot eingesetzt. Im Juli wurde der Vertrag von 122 Staaten beschlossen wurde und zur Unterzeichnung in New York ausgelegt. Er verbietet Herstellung, Besitz, Einsatz und Lagerung von Atomwaffen. UN-Generalsekretär António Guterres feierte ihn als Meilenstein. Im September kamen die ersten rund 50 Unterschriften zusammen. Der Vertrag tritt in Kraft, wenn ihn mindestens 50 Länder ratifiziert haben. Österreich, Brasilien, Irland, Mexiko, Nigeria und Südafrika hatten seit Jahren dafür gestritten. Die neun Atommächte, unter ihnen die USA, Russland und Nordkorea lehnen den Pakt jedoch ab.