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Symbolbild: Türkische und deutsche Flagge

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Hunderte türkische Beamte beantragen Asyl in Deutschland

Die rigide Politik von Präsident Erdogan sorgt in der Türkei für größte Verunsicherung: Mehr als 600 ranghohe türkische Beamte haben zuletzt in Deutschland Asyl beantragt. Zugleich fordern deutsche Außenpolitiker eine härtere Gangart gegen Erdogan.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

250 türkische Bürger mit Diplomatenpapieren und 380 mit Dienstaussweisen für hohe Staatsbeamte haben seit dem Putschversuch im Juli 2016 Asyl in der Bundesrepublik beantragt. Fast 200 der türkischen Beamten mit Diplomatenpass hätten bis Mitte September einen positiven Asylbescheid bekommen, berichtet die Funke-Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Die Zahl umfasst auch Familienangehörige - also Ehepartner und Kinder. Nach dem Putschversuch war die Zahl der Asylsuchenden aus der Türkei merklich gestiegen. Das Thema sorgte für heftigen Ärger zwischen Deutschland und der Türkei. 

Deutsche Außenpolitiker für Durchgreifen

Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den beiden Ländern, auch wegen der deutschen politischen Häftlinge in der Türkei, fordern deutsche Außenpolitiker eine härtere Gangart gegen die Regierung in Ankara. Der außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, Roderich Kiesewetter, regt an, prüfen zu lassen, "ob der Clan von Präsident Erdogan Auslandsvermögen in Europa besitzt". Bei einer "drastischen Verschärfung des Konflikts" könne man es gegebenenfalls einfrieren lassen. 

Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Stefan Liebich, sieht - wie auch Kiesewetter - EU und Nato in der Pflicht. "Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die EU die Vorbeitrittshilfen umgehend einstellt." Außerdem solle der Flüchtlingsdeal gekündigt und alle Waffenexporte in die Türkei eingestellt werden. Zudem könne die Türkei kein vollwertiges Nato-Mitglied mehr sein.

Grüne für gemäßigteres Vorgehen

Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour setzt dagegen auf eine Strategie aus "Druck und Dialog". Er warnt vor den langfristigen Folgen, wenn die Türkei als Ansprechpartner in der Region verloren ginge.