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Archivbild der "Sea-Watch 3", damals im italienischen Hafen Pozzallo

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Flüchtlingsschiff "Sea-Watch 3" in Malta blockiert

Neben der "Lifeline" wird in Malta auch das deutsche Flcühtlings-Rettungsschiff "Sea-Watch 3" blockiert. Die Berliner Hilfsorganisation Sea-Watch beklagte "eine politische Offensive zur Beendigung der zivilen Rettung auf See".

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Ihr Schiff werde "ohne jegliche Rechtsgrundlage" festgehalten, erklärte die Organisation. Die "Sea-Watch 3" sei als niederländisches Seeschiff registriert, das voll berechtigt sei, die niederländische Flagge zu führen. Für die Festsetzung gebe es keinen juristischen Grund, beteuerte auch Pia Klemp, Kapitänin der "Sea-Watch 3": "Wir erwarten, dass die Behörden uns sofort auslaufen lassen." Es sei inakzeptabel, ein Schiff im Hafen zu behalten, während Menschen ertrinken. Im Moment gebe es im Einsatzgebiet keine geeigneten Schiffe mehr.

Hunderte Flüchtlinge ertrunken

Gestern hatte ein Gericht in der maltesischen Hauptstadt Valletta entschieden, dass der bayerische Kapitän des Rettungsschiffs "Lifeline", Claus-Peter Reisch, gegen eine Kaution von 10.000 Euro in Malta auf freien Fuß gesetzt wurde. Allerdings darf der 57-Jährige die Insel nicht verlassen. Die Verhandlung soll am Donnerstag fortgesetzt werden. 

Die "Lifeline" hatte Migranten vor Libyen gerettet und war danach fast eine Woche auf hoher See blockiert, bis sie Valletta anlaufen durfte. Malta wirft der Dresdner Organisation Mission Lifeline vor, das Schiff sei nicht ordentlich registriert gewesen. Zudem habe der Kapitän die Anweisungen italienischer Behörden ignoriert, die Rettung der libyschen Küstenwache zu überlassen. 

"Die EU nimmt das Sterben aus politischen Gründen in Kauf. Das ist widerlich. Was ist das für eine Welt, in der stärker gegen das Retten als gegen das Sterben vorgegangen wird?" Claus-Peter Reisch

In den vergangenen Tagen waren laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mehr als 100 Flüchtlinge ertrunken, nachdem ihr Boot vor der libyschen Küste gekentert war. Am Sonntag wurden nach dem Kentern eines Flüchtlingsboots weitere 63 Menschen vermisst. Am Montag sank ein drittes Flüchtlingsboot, das Schicksal von 114 Personen ist unklar.