Die CSU-Spitzengremien stünden hinter Seehofer, das gelte für den ganzen CSU-Vorstand und die CSU-Landesgruppe, betonte Dobrindt noch in der Nacht in München. In der vorangegangenen Sitzung hatte er offenbar das Angebot Seehofers, als CSU-Parteichef und Bundesinnenminister zurückzutreten, vehement zurückgewiesen. Für seine Reaktion "Das kann ich so nicht akzeptieren", soll er lange anhaltenden Applaus erhalten haben, verlautete aus der Sitzung.
Beratungen für 17 Uhr angesetzt
Obwohl Seehofer bereits am Samstag erfolglos mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über einen Kompromiss im Flüchtlingsstreit der Union verhandelt hatte, sieht Dobrindt nach wie vor Einigungschancen. "Das Ergebnis des Spitzengesprächs ist offen", sagte er zu den für diesen Montag geplanten neuerlichen Beratungen. Solch ein abschließendes Gespräch sei die richtige Vorgehensweise, "mit so einer ausgesprochen schwierigen Situation umzugehen". Das Treffen der CSU- und CDU-Spitzen ist für 17 Uhr anberaumt. Sollte keine Einigung gelingen, will Seehofer bis Mittwoch zurücktreten - an diesem Tag begeht er auch seinen 69. Geburtstag.
Keine einhellige Zustimmung zu "Masterplan"
Inhaltlich hatte Seehofer offenbar auch in der CSU für seinen "Masterplan Migration" keine einhellige Zustimmung erhalten. Er sieht unter anderem einen deutschen Alleingang mit Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze vor. In Berlin stellte sich der CDU-Bundesvorstand derweil fast geschlossen hinter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Position, die Migrationsfrage europäisch zu lösen. "Einseitige Zurückweisungen wären das falsche Signal an unsere europäischen Gesprächspartner", hieß es in der mit einer Enthaltung angenommenen Erklärung.