Den fehlenden Schnee kompensiert die CSU mit markigen Sprüchen. Vor dem offiziellen Auftakt mit Parteichef und Noch-Ministerpräsident Horst Seehofer und Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zog Generalsekretär Andreas Scheuer noch einmal die Linien für die bevorstehenden Sondierungsgespräche mit der SPD: Eine deutliche Begrenzung der Zuwanderung, Kürzungen bei den Leistungen für Asylbewerber und eine konsequente konservative Politik, um Wähler zurückzugewinnen, die zuletzt AfD angekreuzt haben. Scheuer nannte die CSU Winterklausur historisch, weil Deutschland mehr als drei Monate nach der Wahl noch immer keine Regierung habe. Er appellierte an die Sondierungspartner für eine große Koalition: "Alle müssten sich am Riemen reißen, weder Union noch SPD könnten mit ihrem Wahlergebnis zufrieden sein."
CSU sieht sich als Garant für realistische, konservative Politik
Die CSU pocht vor allem darauf die Positionen zur Flüchtlingspolitik nicht wieder aufzuweichen. Dazu soll auch der umstrittene ungarische Ministerpräsident Orban der CSU den Rücken stärken. Scheuer nannte die CSU die Partei des "gesunden Menschenverstandes, weil wir die Spaltung in unserer Gesellschaft überwinden wollen."
Positionen sollen keine Provokation sein
Was die CSU fordert und verlangt will man nicht als Provokation der SPD verstanden wissen. Scheuer sagte ausdrücklich: "Wir wollen die Koalition mit der SPD." Allerdings ist überdeutlich, dass die CSU die konservativen Wähler umwirbt. So lässt sich auch die Forderung von Landesgruppenchef Dobrindt verstehen, eine bürgerlich-konservative Wende einzuleiten. Journalistenfragen, wieso die CSU nach vielen Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel jetzt eine solche Wende wolle, überging der Generalsekretär mit einer Definition dessen, was er als konservativ versteht. Konservativ, so Scheuer, bedeute fordern und fördern, Familien unterstützen, Absage an Einheitslösungen und eine Orientierung an der deutschen Leitkultur, und das bedeute: daran, "wo wir herkommen".