Das Amazon-Logistikzentrum in Graben im Landkreis Augsburg (Archivbild)
Bildrechte: BR/Thomas Pösl
Audiobeitrag

Streik bei Amazon

Audiobeitrag
>

Zum Weltgesundheitstag: Streik bei Amazon in Graben

Zum Weltgesundheitstag: Streik bei Amazon in Graben

Die Gewerkschaft Verdi hat Amazon-Beschäftigte an einem der größten Logistikzentren Deutschlands im Landkreis Augsburg zum Arbeitskampf aufgerufen. Seit dem Abend wird gestreikt. Anlass ist der Weltgesundheitstag.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Beschäftigten des Amazon-Standortes Graben im Landkreis Augsburg sind zum Streik aufgerufen. Die Aktion läuft seit Sonntagabend und soll den Montag über andauern. Anlass ist der Weltgesundheitstag am 7. April. Die Gewerkschaft Verdi will erreichen, dass bei dem Unternehmen ein Tarifvertrag geschaffen wird und argumentiert mit der Gesundheit der Angestellten.

Streikleiterin: "Gesunde Arbeit ist ein Grundrecht"

"Anstatt die gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen wirklich zu ändern, ist Amazon der Meinung, dass ein Apfel in der Woche vollkommen ausreichend ist. Das versteht anscheinend Amazon unter gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen", sagt Streikleiterin Sylwia Lech. Sie spricht gegenüber dem BR von einem hohen Krankenstand bei dem Versandhändler und führt chronische Erkrankungen auf die oftmals einseitige Belastung im Schichtdienst zurück.

"Gesunde Arbeit ist ein Grundrecht. Da Amazon aber Profit auf Kosten der Gesundheit der Beschäftigten anscheinend wichtiger ist, kämpfen die Kolleg*innen unermüdlich für einen Tarifvertrag, der ihre Gesundheit schützt und Amazon zwingt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern", so Lech.

Amazon weist Kritik von Verdi zurück

Ein Sprecher von Amazon weist die Gewerkschaftskritik deutlich zurück. Diese habe mit der Realität am Standort nichts zu tun: "Die Kollegen profitieren von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen. Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liegt bei 15 Euro brutto pro Stunde aufwärts." In Graben betrage der Einstiegslohn sogar 15,91 Euro. Dazu kämen Extras wie die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen, die Kostenübernahme des 58-Euro-Tickets und die betriebliche Altersvorsorge.

Amazon betont außerdem, dass die Arbeit in Graben in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von Transportrobotern deutlich leichter geworden sei, da Laufwege entfallen. Es sei auch in Ergonomie investiert worden, um die Arbeitszufriedenheit weiter zu verbessern.

Amazon erwartet keine Einschränkungen für Kunden

Dem Streikaufruf der Gewerkschaft am Standort Graben sieht der Versandhändler gelassen entgegen und erwartet keine Einschränkungen des Betriebs. Die Beteiligung halte sich stets in Grenzen, und alle Pakete würden zuverlässig bearbeitet werden, heißt es einer Pressemitteilung von Amazon.

Mit rund 2.000 überwiegend festen Mitarbeitern ist der Amazon-Standort in Graben eines der größten Logistikzentren in Deutschland. Die Gewerkschaft Verdi setzt sich seit vielen Jahren für einen Tarifvertrag bei Amazon ein und ruft die Beschäftigten regelmäßig zum Streik auf.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!