Astronom Simon Marius
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Der Ansbacher Hofastronom Simon Marius soll eine Sonderbriefmarke bekommen. Dafür setzt sich seine Gesellschaft zu seinem 450. Geburtstag ein.

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Der fränkische Galilei Simon Marius wäre 450 Jahre alt geworden

Am 10. Januar 1573 ist Simon Marius geboren. Der Ansbacher Hofastronom hat nahezu zeitgleich wie Galileo Galilei die Jupitermonde entdeckt. Allerdings veröffentlichte er seine Erkenntnisse später, weshalb er immer in dessen Schatten stand.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Heutzutage ist nicht mehr jedem Simon Marius ein Begriff. Allerdings war der Hofastronom beim Markgrafen in Ansbach im 17. Jahrhundert ein bedeutender Wissenschaftler. Wenn auch er teilweise Pech hatte mit seinen Entdeckungen.

Entdeckung: Die vier Monde des Jupiters

Der Arzt, Mathematiker und Astronom wurde am 10. Januar 1573 als Simon Mayr in Gunzenhausen geboren. Der Astronom hatte schon zu der Zeit, als es noch keine Teleskope gab, den Himmel eingehend beobachtet. Er publizierte unter anderem über den Kometen von 1596. Ab Sommer 1609 konnte er ein damals neuartiges Fernrohr aus Belgien benutzen. Mit dessen Hilfe entdeckte er, dass der Jupiter vier Monde hat. Die Monde des Jupiters belegten, dass sich nicht alle Himmelskörper um die Erde drehen. Das ist laut Simon Marius Gesellschaft eine wichtige Entdeckung auf dem Weg vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild – sprich von einem Weltbild, das die Erde ins Zentrum rückt, hin zu einem das die Sonne als Mittelpunkt betrachtet.

Beweis erst nach Tod: Kein Plagiat an Galilei

Der Simon Marius Gesellschaft zufolge geschah diese Entdeckung unabhängig von Galileo Galilei im Januar 1610. Weil der italienische Wissenschaftler aber früher seine Entdeckung publizierte, behauptete er, Marius hätte bei ihm abgeschrieben. Mit diesem Vorwurf musste der fränkische Astronom leben, ohne das Gegenteil beweisen zu können, erklärt Pierre Leich, Leiter der Simon Marius Gesellschaft.

Denn erst rund 280 Jahre später, nämlich 1900, wurde von der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften bestätigt, dass er wirklich unabhängig von Galileo Galilei die Jupitermonde entdeckte. Dennoch: Simon Marius hatte als zweiter veröffentlicht. Es sei in der Wissenschaft wie im Sport, so Pierre Leich: "Alle werden vergessen ab Platz zwei." So hatte er noch einmal Pech, als er als Zweiter die Venusphasen entdeckte.

Simon Marius wird nicht vergessen

Die Simon Marius Gesellschaft wurde gegründet, damit der Ansbacher Hofastronom nicht vergessen wird. So ist das Simon Marius Forum der Gesellschaft die größte Sammlung mit Werken von und über den Wissenschaftler, erklärt Leiter Pierre Leich. Nächstes Jahr ist der 400. Todestag von Marius – die Gesellschaft ruft daher zum internationalen Jubiläumsjahr aus. Dies wird auch zum Anlass genommen, um seine Veröffentlichung zu den Jupitermonden unvergesslich zu machen: Sie sollen auf Tontafeln in das tiefste Salzbergwerk der Welt in Österreich zusammen mit den wichtigsten Werken der Menschheitsgeschichte eingelagert werden.

Außerdem soll in einem neuen Nürnberger Wohngebiet die neuen Straßen nach Astronomen benannt werden. Darunter auch Simon Marius.

Simon-Marius-Gymnasium in Geburtsort

Ein Vermächtnis des Astronomen ist das naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium in seinem Geburtsort Gunzenhausen. Das Simon-Marius-Gymnasium hat nicht nur seine Jupitermonde im Logo, auch im Unterricht sind seine Schriften in Latein und seine Entdeckungen in Physik Thema, bestätigt Schulleiterin Susanne Weigel. Sogar eine Sternwarte hat die Schule dem Namensgeber zu verdanken. Jährlich gibt es Aktionen zum Geburtstag. Doch das große Jubiläum wird ebenfalls 2024 zum 400. Todestag stattfinden. Schülerinnen und Schüler planen Workshops und Vorträge rund um Simon Marius, aber auch allgemein über die deutsche Raumfahrt.

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