Die wenigen eisigen Wintertage haben die Züge des auf etlichen Strecken neu gestarteten Bahnunternehmens Go-Ahead buchstäblich lahmgelegt. Dessen Geschäftsführer Fabian Amini zeigt sich im BR24-Gespräch zerknirscht. Er verspricht rasche Abhilfe bei den technischen Problemen. Gemeinsam mit dem Hersteller Siemens Mobility wolle man die technischen Schwierigkeiten beheben.
Go-Ahead nennt Probleme bitter und enttäuschend
Amini verspricht: Noch vor Weihnachten sollen wieder mehr Züge einsatzbereit und auf der Schiene unterwegs sein. Allerdings räumt er ein: Erst der Echtbetrieb werde zeigen können, ob die Probleme behoben sind. Weil Stromabnehmer und Kupplungs-Schalter vereist waren und dadurch beschädigt wurden, stehen laut Amini noch immer über 20 Züge – das ist in etwa die Hälfte neuen Go-Ahead-Züge – im Betriebswerk. Und das, obwohl sie nagelneu waren. Deshalb sei es "bitter und enttäuschend", dass man sie nicht wie geplant einsetzen könne.
Bernreiter sieht strukturelle Probleme auf der Schiene
Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist unzufrieden und poltert: "Es ist schlichtweg inakzeptabel, dass fabrikneue Schienenfahrzeuge nicht wintertauglich sind und bei Minusgraden auf offener Strecke liegen bleiben." Das müsse sich im Sinne der Fahrgäste rasch ändern. Dabei sind die technischen Probleme bei neuen Fahrzeugen nicht neu, Bernreiter hält das aber für nicht hinnehmbar und sagt: "Das wächst sich zunehmend zu einem strukturellen Problem der gesamten Branche aus, was am Ende die Fahrgäste ausbaden müssen."
Enormer Ärger auch in Unterfranken
Doch nicht nur in Schwaben, auch in Unterfranken sorgen die Go-Ahead-Probleme für massiven Ärger. So würden die Reisenden noch immer nicht gut und rechtzeitig informiert, nicht über die Fahrplan-Apps und nicht mittels Durchsagen oder Anzeigen an den Haltepunkten. Die Fahrgäste hätten zum Teil bei Minustemperaturen mitunter stundenlang auf Bahnsteigen ausharren müssen, so die Grünen-Landtagspolitiker Kerstin Celina und Patrick Friedl. Weil auch ersatzweise keine Busse verkehrten, seien im Landkreis Würzburg Orte wie Winterhausen oder Goßmannsdorf seit Tagen quasi vom ÖPNV abgekoppelt. Nachdem das Bahnunternehmen wohl auch in Baden-Württemberg keinen reibungslosen Betrieb fahren kann, werfen die Grünenpolitiker dem Verkehrsministerium Versäumnisse vor. So hätte man bereits im Vorfeld Informationen und Konzepte verlangen müssen, wie Go-Ahead beispielsweise "seine Fahrzeuge auf Funktionsfähigkeit testet", so Celina.
Go-Ahead drohen zusätzliche Strafzahlungen
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Schienenverkehr für den Freistaat plant, finanziert und überwacht, führt laut Ministerium bereits Krisengespräche mit den Beteiligten. Zusätzlich zu dem großen Ärger wegen der technischen Probleme drohen Go-Ahead Strafzahlungen für die Versäumnisse.
Dabei hatte Go-Ahead bislang auf der Premierenstrecke München-Lindau ganz vorne im Qualitätsranking mitgespielt und von vielen Kunden gute Bewertungen erhalten. Seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember bedient das Unternehmen statt der Deutschen Bahn etliche weitere Strecken in Schwaben.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!