Symbolbild Umspannwerk
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Sie ist zentral für die Stromversorgung in Bayern: die Juraleitung. Weil sie in die Jahre gekommen ist, muss ein Neubau her.

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Zoff um Juraleitung: Letzter Schritt wäre Enteignung

Sie ist zentral für die Stromversorgung in Bayern: die Juraleitung. Weil sie in die Jahre gekommen ist, muss ein Neubau her. Gegen die Pläne des Netzbetreibers stellen sich Bürgerinitiativen seit Jahren quer. Nun stehen Enteignungen im Raum.

Die Planungen für den Neubau der Stromtrasse Juraleitung schreiten weiter voran – trotz Protesten und Verzögerungen durch Bürgerinitiativen. Netzbetreiber Tennet hat heute den Standort für das neue Umspannwerk bei Ludersheim, einem Gemeindeteil der Stadt Altdorf bei Nürnberg bekannt gegeben. Das neue Umspannwerk soll weiter weg vom Ort rücken und näher an die Autobahn heran als das derzeit bestehende Werk. Das geht aus den Plänen des Netzbetreibers hervor.

Netzbetreiber rechnet mit langen Auseinandersetzungen

Tennet hatte in den vergangenen Monaten mehrere Varianten untersucht, mehr als 50 Kriterien geprüft. Derart aufwendige Untersuchungen für ein Umspannwerk seien unüblich, sagt Julia Gotzler, die Projektleiterin der Juraleitung. Im Regelfall einigt sich der Netzbetreiber mit den Eigentümern, deren Grundstücke für solch ein Bauvorhaben benötigt werden. Doch in der Region ist der Widerstand gegen den gesamten Neubau der Juraleitung groß. Eine Einigung unwahrscheinlich. Tennet stellt sich deswegen auf eine lange Auseinandersetzung mit mehreren Eigentümern ein.

Enteignungen als letztes Mittel

"Wir versuchen bis zum Schluss, eine Einigung mit ihnen herbeizuführen. Wenn sich keine abzeichnet, ist der nächste Rechtsschritt in die Enteignung zu gehen", sagt Julia Gotzler. Damit Enteignungen möglich sind, will Tennet das Umspannwerk in das Planfeststellungsverfahren mit aufnehmen. "Wenn die Regierung von Mittelfranken das Vorhaben genehmigt, haben wir die Rechtssicherheit dort bauen zu können", fügt die Projektleiterin an. Mitte 2024 soll die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren eingereicht werden. Eine Entscheidung erwartet Tennet im Jahr 2027.

Neubau der Juraleitung ist zentral für die Stromversorgung

Die Juraleitung verläuft quer durch Bayern – vom mittelfränkischen Raitersaich bis zum niederbayerischen Altheim. Der Neubau gilt als zentrales Infrastrukturprojekt und ist für die Stromversorgung im gesamten süddeutschen Raum wichtig. Die mehr als 80 Jahre alte Leitung muss ersetzt werden. Sie hat die technische Lebensdauer so gut wie erreicht. Netzbetreiber Tennet will eine neue und leistungsstärkere Trasse bauen, für die höhere Strommasten nötig sind, nur in einigen Abschnitten werden Erdkabel verlegt. Die Gegner halten den Neubau der Stromtrasse hingegen für überdimensioniert und wollen höhere Masten verhindern. Nach derzeitiger Planung soll der Ersatzneubau der Juraleitung 2030 fertig werden.

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