Rappenalpbach im Oberallgäu, Zerstörung im Naturschutzgebiet.
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Aus dem Wildbach im Rappenalptal ist in diesem Abschnitt eine Kieswüste geworden.

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Zerstörter Rappenalpbach: Polizei befragt Zeugen im Landratsamt

Im Oberallgäuer Landratsamt wurden am Montag Zeugen in Sachen Rappenalptal befragt. Staatsanwaltschaft und ein Team der Kemptener Kriminalpolizei wollten Informationen von Mitarbeitenden der Unteren Naturschutzbehörde und des Wasserrechts bekommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Zeugenbefragung im Landratsamt in Sonthofen. Die Staatsanwaltschaft und Beamte der Kemptener Kriminalpolizei haben am Montagvormittag (12.12.2022) Mitarbeitende der Unteren Naturschutzbehörde und des Wasserrechts zum ausgebaggerten Rappenalpbach befragt. Auch weitere Beweismittel sind laut Polizei sichergestellt worden. Zum Stand der Ermittlungen könnten aber keine weiteren Angaben gemacht werden.

Heftige Kritik der Landtagsopposition

Bereits vorher wollte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller mit ihrer Erklärung die Lage eigentlich beruhigen. Aber die Kritik der Landtagsopposition wurde immer lauter. Und Umweltschützer warnen vor einem noch größeren Schaden.

Noch vor der Schneeschmelze im Frühjahr will das Landratsamt die aufgeschütteten Kies-Dämme entlang des Rappenalpbachs wieder aufreißen lassen. Zumindest an einigen Stellen soll der Bach wieder die Möglichkeit bekommen, Wiesen zu überschwemmen. Nur so könnte ein Hochwasser gebremst werden.

Umweltschützer warnen vor noch größeren Umwelt-Schäden

Diese Maßnahme müsse aber "umfassend geprüft" werden, sagt der Landesbund für Vogelschutz (LBV). Andernfalls könnte das "Naturjuwel" Rappenalpbach weiter zerstört werden.

Auch am Krisenmanagement von Freie Wähler-Landrätin Indra Baier-Müller wird die Kritik lauter. Eine "völlig intransparente Vorgehensweise" beklagt der LBV. Informationen würden zurückgehalten, so der Vorwurf der Grünen-Landtagsabgeordneten Rosi Steinberger, Vorsitzende im Umweltausschuss. Bisher, so Steinberger, liege "maximal die halbe Wahrheit auf dem Tisch".

Grüne und SPD machen Druck auf Landrätin und Minister

SPD-Fraktionschef Florian von Brunn verlangt von Umweltminister Glauber einen Bericht zum Rappenalptal. Das Landratsamt habe der Umweltzerstörung "zu lange zugeschaut".

Am Freitag kam der Oberallgäuer Kreistag zu einer regulären Sitzung in Dietmannsried zusammen. Beim Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" wurde Teilnehmern zufolge auch über das Rappenalptal gesprochen.

BR24-User: Unverständnis für Arbeit des Landratsamts

Nach wie vor beschäftigt der ausgebaggerte Rappenalpbach viele Menschen, wie etwa Bergsteiger und Urlauber, die das abgelegene Tal südlich von Oberstdorf einmal für sich entdeckt hatten.

In den Kommentaren auf BR24 äußern viele User Unverständnis, dass die Bagger auch nach der Anordnung, die Arbeiten einzustellen, weiter im Einsatz waren. So hätten doch Jäger, Fischereiverein oder Naturpark-Ranger das Landratsamt aufmerksam machen müssen, schreiben einige.

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