Als Kinderkrankheit wird Keuchhusten häufig abgetan - massive Impflücken sind die Folge. Dabei erkranken immer mehr Menschen im Freistaat, darunter viele Erwachsene. Und Keuchhusten ist hochansteckend. Allein in diesem Jahr wurden bis zum 26. März 970 Fälle in Bayern und damit 34 mehr als im Vorjahreszeitraum gemeldet. Das teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit.
Schwerpunkt der Fälle: Oberbayern
2016 und 2017 waren jeweils etwa 630 Menschen erkrankt. Fast die Hälfte der Erkrankungen in diesem Jahr, 480 Fälle, wurden aus Oberbayern gemeldet. Es folgen Unterfranken mit 219 Fällen, in Schwaben sind bisher 66 Menschen erkrankt, 57 in Mittelfranken, 51 in Niederbayern, 61 in der Oberpfalz und aus Oberfranken wurden 36 Keuchhusten-Erkrankungen gemeldet.
Zum einen begünstigten Impflücken in der Bevölkerung die Ansteckungen: Nur etwa acht Prozent der Erwachsenen sind laut Robert-Koch-Institut gegen Keuchhusten geimpft. Zum anderen steigt die Zahl auch, weil Keuchhusten zunehmend besser erfasst wird. Eine bundesweite Meldepflicht gibt es erst seit dem Frühjahr 2013.
Atemstillstand bei Säuglingen
Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) warnte angesichts der Zahlen vor der Gefahr für Säuglinge, bei denen der Krankeitsverlauf besonders heftig ist:
"Unter Einjährige haben ein besonders hohes Risiko, schwer an Keuchhusten zu erkranken. Zudem kann es gerade bei Säuglingen bei Keuchhusten auch zu untypischen Krankheitsverläufen mit Atemstillständen kommen." Melanie Huml, bayerische Gesundheitsministerin
In schweren Fällen kann die Krankheit bei Säuglingen sogar tödlich verlaufen. Huml riet deshalb dazu, Säuglinge und Kleinkinder frühzeitig immunisieren zu lassen. Und auch die Bezugspersonen von Neugeborenen, wie Eltern, Geschwister und Großeltern, sollten ausreichend geimpft sein:
"Nur eine Impfung bietet wirksamen Schutz - für sich und für andere Menschen." Melanie Huml, bayerische Gesundheitsministerin
Die Keuchhusten-Impfung wird auch von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Zudem sollten Erwachsene den Schutz auffrischen lassen, wenn die letzte Impfung mehr als zehn Jahre zurück liege, sagte Huml.