Fünf Tage vor dem Urnengang am Sonntag verzeichnen alle größeren Städte im Freistaat einen Anstieg bei der Zahl der beantragten Briefwahlunterlagen im Vergleich zu 2013, wie eine Umfrage ergab. Der Anteil der Briefwähler in Bayern steigt seit Jahren und folgt damit einem bundesweiten Trend. In manchen Kommunen geht inzwischen rund ein Viertel der Wähler am Sonntag nicht mehr ins Wahllokal, sondern stimmt per Post ab.
"Steil ansteigender Trend zur Briefwahl"
In München ist der Anteil der Briefwähler besonders groß: Mehr als 35 Prozent der rund 924 000 Wahlberechtigten wollen ihre Stimme via Brief abgeben. 2013 haben noch rund 30 Prozent der Wahlberechtigten mit dem Brief abgestimmt. Aktuell seien mehr als 326 000 Briefwahlscheine ausgestellt worden, teilte ein Sprecher mit. Das seien bereits jetzt rund 44 000 mehr als beim Endstand der Bundestagswahl vor vier Jahren. In Nürnberg wollen 26 Prozent der Wahlberechtigten per Briefwahl abstimmen, das sind 9.000 mehr als 2013. Auch Augsburg, Ingolstadt, Würzburg, Bayreuth, Bamberg und Erlangen melden zum Teil einen "steil ansteigenden Trend zur Briefwahl". Lediglich in Regensburg sind die Zahlen der Briefwähler mit 31.000 in etwa so hoch wie bei der letzten Bundestagswahl.
Der Faktor Bequemlichkeit - ein Grund für die Briefwahl
"Bequemlichkeit ist ein Faktor", begründete ein Sprecher der Stadt Bayreuth den Anstieg bei den Briefwählern. Das Wochenende sei dann frei verplanbar. Briefwähler seien entschlossener, dass sie wählen wollen, sagte der Politik-Professor Werner Weidenfeld vom Centrum für angewandte Politikforschung in München. Außerdem seien sie sich sicherer, welche Partei sie nicht wählen wollen.