Bildrechte: picture-alliance/dpa

Söder Kreuze

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Würzburger Hochschulpfarrer kritisiert Söders Kreuz-Kampagne

Mit Kreuzen in Staatsbehörden will Ministerpräsident Söder künftig die kulturelle Prägung Bayerns betonen. Würzburgs Hochschulpfarrer Burkhard Hose kritisiert das in einem offenen Brief. Das Kreuz lasse sich nicht auf bayerische Folklore reduzieren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

"Haben heute im Kabinett beschlossen, dass in jeder staatlichen Behörde ab dem 1. Juni ein Kreuz hängen soll", twitterte Ministerpräsident Söder am Dienstag. "Habe direkt nach der Sitzung ein Kreuz im Eingangsbereich der Staatskanzlei aufgehängt", schrieb er weiter und postete darunter ein Foto, auf dem er ein Kreuz in der Hand hält.

Hose: Über Entwicklung sehr besorgt

Söder beteuerte, dass die Kreuze kein religiöses Symbol des Christentums sein sollen, sondern ein "Bekenntnis zur Identität" und zur "kulturellen Prägung" Bayerns. "Das Kreuz ist nicht ein Zeichen einer Religion", sagte er. "Das ist kein Verstoß gegen das Neutralitätsgebot."

Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose reagierte mit einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten. Darin schreibt er unter anderem: "Viele empfinden es zunehmend als eine Provokation und als Heuchelei, wie Sie über das Christentum öffentlich reden. In unserer Wahrnehmung wird das Christentum zunehmend von Ihnen dazu missbraucht, um die Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens zu betreiben. Über diese Entwicklung bin ich gemeinsam mit vielen anderen sehr besorgt."

Kreuz als Erinnerung an den Lebensweg Jesu

Hose betont, dass das Kreuz nicht als verlängerter Arm einer Politik der Ausgrenzung oder des nationalistischen Egoismus tauge. Es sei nicht nur Etikett oder Ausweis einer bestimmten Identität, sondern vielmehr Erinnerung an den Lebensweg Jesu.

"Ich bitte Sie eindringlich: Beenden Sie den Missbrauch des Christlichen und seiner Symbole als vermeintliches Bollwerk gegen den Islam", heißt es wörtlich in dem Brief. "Stärken Sie als Ministerpräsident das Verbindende zwischen allen Menschen, die hier leben! Handeln Sie in diesem Sinne wirklich christlich! Demonstrieren Sie nicht Christlichkeit, sondern praktizieren Sie diese!"