Im Juli 2018 wurde eine 22-Jährige nachts im Würzburger Ringpark vergewaltigt und brutal gewürgt. Ein Pärchen kam der schreienden Frau zu Hilfe. Die Polizei nahm kurz darauf einen 30-Jährigen fest. Er muss sich nun vor dem Landgericht Würzburg wegen mehreren Straftaten verantworten.
Mann bereits wegen Drogendelikt im Gefängnis
In der Anklage wird dem Mann Vergewaltigung in drei Fällen vorgeworfen sowie Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen in 13 Fällen. Seit der versuchten Vergewaltigung im Juli 2018 sitzt der Mann im Gefängnis. Der 30-jährige Kickboxer muss sich im Prozess auch für zwei weitere Fälle von Vergewaltigung verantworten. Allerdings verbüßt er derzeit bereits eine Haftstrafe wegen eines Drogendeliktes.
Mehrfach Sex mit Frauen heimlich gefilmt
Außerdem hatte er mit 13 Frauen in seiner Wohnung Sex – laut Aussage des Angeklagten immer einvernehmlich. Dabei war allerdings die Kamera an seinem Laptop aktiviert. Den Sex hat er also heimlich gefilmt - deshalb die Anklage auf Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Diese Videoaufnahmen hatte die Polizei auf seinem Handy entdeckt, als gegen ihn wegen Drogendelikten ermittelt wurde. Zwölf der 13 Frauen konnte die Polizei identifizieren. Sie haben alle erst im Nachhinein durch die Polizei erfahren, dass sie der 30-Jährige beim Sex heimlich gefilmt hat.
Vermutung: 30-Jähriger verabreichte Frau K.O.-Tropfen
Nur ein Opfer konnte zunächst nicht ermittelt werden. Polizei und Staatsanwaltschaft griffen deshalb zu einem ungewöhnlichen Mittel. Ein Foto des Täters wurde veröffentlicht mit der Frage: "Das ist der Täter – wer ist das Opfer?". Im Mai hat eine Frau das Foto erkannt und sich bei der Kripo Würzburg gemeldet. Sie hatte im September 2016 mit dem Angeklagten Sex, konnte sich aber danach an nichts mehr erinnern. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Angeklagte der Frau K.O.-Tropfen verabreicht hat.
Urteil könnte im Herbst fallen
Auch diese Frau hat nun Anzeige erstattet. Weil die Anklageschrift aber erst vor wenigen Tagen beim Gericht und dem Verteidiger einging, wird der Fall aus dem Jahr 2016 wohl gesondert verhandelt werden müssen. Für den Hauptprozess sind 17 Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil ist im Herbst zu rechnen.
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