Zwei Crashtest-Dummys sitzen auf einer Autobank.
Bildrechte: Foto: ADAC/Ralph Wagner/ADAC/obs

Crashtest-Dummys machen seit Jahrzehnten unsere Autos sicherer.

  • Artikel mit Audio-Inhalten

Würzburg: Die Crashtest-Dummys der Zukunft auf der Safety-Week

Wie Autos noch sicherer werden können, haben Expertinnen und Experten auf der 20. SafetyWeek in Würzburg diskutiert. Dabei spielen nicht nur das autonome Fahren und Hochgeschwindigkeitskameras eine Rolle, sondern auch Crashtest-Dummys.

Unsere Autos werden immer sicherer: In den letzten Jahren stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle in Deutschland, die Zahl der Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden stagniert hingegen. Wie Autos noch besser werden und Unfälle verhindert werden können, haben diese Woche Expertinnen und Experten auf der 20. SafetyWeek in Würzburg diskutiert.

Welche Folgen ein Unfall für die Insassen haben könnte, kann man mit Crashtest-Dummys herausfinden. Das sind lebensgroße Puppen, die mit bis zu 100 Sensoren ausgestattet sind. Sie sind dem menschlichen Körper möglichst genau nachgebildet und haben beispielsweise Gelenke und Rippen – innere Organe allerdings nicht. Wie echte Menschen sehen sie nicht aus. Das Gesicht ist nur angedeutet, manche Körper sind blau oder rot.

Schon lange machen Crashtest-Dummys unsere Autos sicherer

Solche Crashtest-Dummys haben sich schon lange bewährt: Seit den 80ern sind Fahrzeuge dadurch viel sicherer geworden. Denn anhand der Auswertungen haben Autohersteller angefangen, beispielsweise Airbags einzubauen. Aber: Dummys haben eine große Entwicklung durchlebt. Damals gab es noch keinen weiblichen Dummy, mittlerweile wird beim ADAC auch mit kleineren und leichteren getestet.

Senioren bei Autounfällen besonders gefährdet

Kleine Menschen reagieren anders auf Gurte oder Airbags. Und jetzt will man noch einen Schritt weitergehen, sagt Volker Sandner, Fahrzeugsicherheitsleiter vom ADAC: Jetzt sollen auch Seniorinnen und Senioren abgebildet werden. Denn ihre fragilen Körper seien viel anfälliger für Verletzungen.

Doch mit vielen verschiedenen Dummys zu testen ist teuer – ein einziger kostet etwa 1 Million Euro! Eine Lösung könnte der Schritt in die virtuelle Welt sein: Dort könne man sich laut Sandner jedes Model ausdenken, das man haben möchte.

Die Crashtest-Dummy der Zukunft?

Niklas Schmiedler von der EDAG Engineering GmbH glaubt sogar, dass in Zukunft Dummys, die im Auto sitzen überhaupt nicht mehr nötig sein werden: „Im Zeitalter vom autonomen Fahren werden wir soweit im Voraus schauen, dass es dementsprechend nicht zu Unfallszenarien kommt."

Deshalb gibt es jetzt eine neue Generation von Dummys: Sie sitzen nicht im Auto, sondern sind auf der Straße unterwegs. Vor allem E-Roller seien eine neue Gefahr. Solche Dummys entwickelt zum Beispiel die 4active Systems GmbH. Sie schauen in Unfalldatenbänken, welche Unfälle häufig passieren. Deshalb gibt es mittlerweile auch Dummys als Fußgänger, Bobbycars, Motorräder oder E-Roller.

Computer Simulationen und autonomes Fahren

Und weiter in die Zukunft gedacht? Niklas Schmiedler glaubt, dass sobald wir beim autonomen Fahren angekommen sind, nur noch die simulative Testwelt eine Rolle spielen wird. Volker Sandner glaubt hingegen, dass der klassische Dummy nicht komplett verschwinden wird: Simulationen könnten Beispielsweise Rechenfehler enthalten. Er glaubt, dass die Basis auch in Zukunft immer der Dummy im Test sein wird.

"Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!