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World-Usability-Day: Psychologin sucht einfache Technik-Lösungen

World-Usability-Day: Psychologin sucht einfache Technik-Lösungen

Digitale Technik hat unsere Welt komfortabler gemacht. Manchmal ist sie dennoch schwer zu bedienen. Das möchte eine Würzburger Psychologin ändern. Von Sascha Hack

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Die neue Kamera soll tolle Fotos schießen – aber welche Knöpfe muss man dafür drücken? Mit solchen Themen beschäftigt sich Diana Löffler von der Uni Würzburg. Die Psychologin arbeitet am Institut für "Mensch-Computer-Medien". Ein zentraler Gegenstand ihrer Arbeit ist die sogenannte "Usability", die Gebrauchstauglichkeit von technischen Geräten.

Sprachsteuerung und Menüführung

Löffler untersucht dabei etwa das Thema Sprachsteuerung, zum Beispiel bei automatisierten Telefonauskünften. Solche Systeme setzen viele Unternehmen bereits für ihre Service-Hotlines ein. Oft mit mäßigem Erfolg, wie auch Löffler feststellt.

"Ich frage mich immer, ob es daran liegt, dass ich einfach nicht gut genug Hochdeutsch spreche. Frust mit Sprachdialogsystemen kennt glaube ich jeder." Diana Löffler

Aber nicht nur Analysen der Sprachsteuerungen sind Teil ihrer Arbeit. Diana Löffler testet auch die Menü-Führung von Fernsehern oder Kameras. Manchmal fragt sie sich: Wer hat sich diese Menüs einfallen lassen?

"Der Ingenieur oder Programmierer entwickelt ein Produkt und verliert den eigentlichen Nutzer total aus den Augen. Das heißt der Nutzer hat vielleicht ein anderes Vorwissen oder eine andere Vorstellung davon, wie er zum Beispiel ein Foto schießt. Wenn dann bei der Nutzung diese beiden verschiedenen Denkansätze aufeinanderprallen, kommt es zu Problem bei der Usability." Diana Löffler

"World-Usability-Day" in Würzburg

Tatsächlich ist Usability eines der bestimmenden Themen in der Technik- und IT-Branche. Zum "World-Usability-Day" am 9. November hat das Institut für Mensch-Computer-Medien deshalb insgesamt sieben Redner aus der Branche ins Würzburger Felix-Fechenbach-Haus eingeladen. Auch Diana Löffler hält einen Vortrag. Sie spricht über die Potenziale von Usability – und typische Fehler der Unternehmen.

Diana Löffler untersucht allerdings nicht nur bestehende Systeme auf ihre Gebrauchstauglichkeit. Auch Roboter gehören zu ihrem Forschungsbereich. Diese werden derzeit im Bereich Computerspiele getestet. Später könnten sie Aufgaben in der Pflege verrichten, zum Beispiel Patienten an die Einnahme ihrer Medikamente erinnern.

Einer dieser Roboter steht am Lehrstuhl Informatik 9 der Uni Würzburg und hört auf den Namen "Reeti". "Reeti" ist 40 Zentimeter groß, besitzt große Kulleraugen und trichterförmige Ohren. Das ist bewusst so gewählt, erzählt Löffler.

"Wenn man einen Roboter so gestalten würde, wie ein echter Mensch aussieht, dann finden das Personen sehr häufig unheimlich und würden ihn eher ablehnen. Deshalb werden eher comichafte Darstellungen aktuell bevorzugt." Diana Löffler

Die Erforschung der Usability steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, sagt Löffler. Zukunftsträchtig ist ihr Thema definitiv – komplizierte Technik gibt es schließlich genug.

World Usability Day

Der World Usability Day in Würzburg ist die größte Veranstaltung ihrer Art in Bayern. Über vier Stunden haben die Teilnehmer die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken. Die Veranstaltung findet bereits zum fünften Mal statt. Vergangenes Jahr kamen über 150 Teilnehmer.