Drei Wolfshunde (Symbolbild)
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Wolf-Hund-Hybride aus der Rhön offiziell geschossen

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Wolf-Hund-Hybride aus der Rhön offiziell geschossen

Seit vergangenem Jahr streunen fünf Wolfshybride durch Bayern und Thüringen. Drei der Wolf-Hund-Mischlinge sind nun abgeschossen worden, so ist es gesetzlich vorgeschrieben. Die Suche nach den beiden übrigen Tieren geht weiter.

Die Mutter eine Wölfin, der Vater ein Haushund: Diese Paarung brachte im vergangenen Jahr fünf Wolf-Hund-Mischlingswelpen hervor. Die standortreue Wölfin war mit ihren im Sommer geborenen Jungen im Grenzgebiet von Bayern, Thüringen und Hessen unterwegs gewesen. Doch die jungen Vierbeiner müssen "entnommen", also geschossen werden. So schreibt es das Bundesnaturschutzgesetz vor. Einzelne Tiere wurden bereits getötet.

Drei Wolf-Hund-Mischlinge geschossen

Drei der fünf Wolf-Hund-Mischlinge sind nun im Wartburgkreis in Thüringen abgeschossen worden. Das teilte das Thüringer Umweltministerium mit. Damit seien die "Entnahmeaktivitäten" in Thüringen zunächst beendet, wie ein Sprecher des Ministeriums gegenüber BR24 bestätigte. Dennoch geht in Bayern und in Thüringen die Suche nach den übrigen zwei Wolfshybriden weiter, etwa durch Fotofallen oder Kot-Untersuchungen.

Hybride reißen Schafe in Unterfranken

Im August 2022 waren im länderübergreifenden Wolfsterritorium Zella/Rhön fünf Wolf-Hund-Hybride in eine Fotofalle getappt. Die Hybride rissen dann im November im Landkreis Rhön-Grabfeld mehrere Schafe, das konnte durch DNA-Tests nachgewiesen werden. In Bayern folgte daraufhin die behördliche Anordnung zur Entnahme, also zur Tötung der Tiere. Dies war in Thüringen bereits nach der Sichtung im August erfolgt.

💡 Was ist ein Hybrid?

Hybride bezeichnen Individuen, die von zwei verschiedenen Tiergattungen gezeugt worden sind, zum Beispiel von Hunden und Wölfen.

Das Bundesnaturschutzgesetz (§45a Abs. 3) verpflichtet die für Naturschutz und Landschaftspflege zuständige Behörde, Wolf-Hund-Hybride aus der freien Natur zu entnehmen, das heißt, sie zu schießen. Zum einen gehe es um den Erhalt des Fortbestandes des streng geschützten Wolfes, außerdem berufen sich Wissenschaftler auf das veränderte Verhalten der Hybride durch den Einfluss der unterschiedlichen Gene. So zeigen die Wolf-Hund-Mischlinge ein weniger menschenscheues Verhalten als reinrassige Wölfe und seien gleichzeitig schlechter an das Leben in der Wildnis angepasst.

Tierschützer fordern Sterilisation

Die Tierschutzorganisation PETA hatte im vergangenen Jahr gefordert, die fünf Wolfshybride zu sterilisieren, anstatt sie zu schießen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) habe der Tierschutzorganisation daraufhin auch geantwortet. Die genaue Erklärung des LfU, warum eine Sterilisation nicht durchgeführt wurde, steht auf Anfrage noch aus.

Für eine Unterbringung der fünf jungen Wolfshybride in einem Gehege sei es nach Angaben des LfU jedoch zu spät gewesen, dafür hätte man die Tiere innerhalb der ersten drei Lebensmonate einfangen müssen. Ende vergangenen Jahres im Alter von circa sechs Monaten hätten sie sich an ein Leben in Gefangenschaft nicht mehr anpassen können, so das LfU.

LfU: Hunde anleinen und nicht unbeaufsichtigt lassen

Ob sich die zwei übrigen Hybride derzeit in Bayern befinden oder ob sie überhaupt noch am Leben sind, sei ungewiss, so ein Sprecher des LfU. Das Thüringische Umweltministerium und das LfU setzen auf die Mithilfe der Bevölkerung, auch in Bayern: "Die Auswertung der Fotofallen für das Monitoring hat in den letzten Monaten mehrfach und in verschiedenen Gebieten in der Rhön Nachweise von freilaufenden Hunden ergeben. Es ist zum Schutz der Hunde und der Wildtiere sowie zur Verhinderung eines weiteren Hybridisierungsereignisses wichtig, dass Hunde nicht unbeaufsichtigt im Wolfsterritorium herumstreunen." Sollten die übrigen zwei Wolfshybride noch gefunden werden, so wird es die behördliche Anordnung geben, auch sie zu schießen.

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