Ein heulender Wolf
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Ein heulender Wolf (Symbolbild): Das Tier breitet sich immer weiter aus in der Region.

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Wolf breitet sich in der Oberpfalz aus

Dass Wölfe durch die Oberpfälzer Wälder streifen, ist nichts Neues. Doch zuletzt häufen sich negative Berichte. So soll ein Wolf im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab 20 Kätzchen gerissen haben. Klar ist: es gibt immer mehr Wölfe. Ein Grund zur Sorge?

Der Wolf hat Rehe, Wildschweine, aber auch Schafe zum Fressen gern. Haustiere hingegen stehen eigentlich nicht auf seinem Speiseplan. Deshalb sorgt ein Fall aus Kaltenbrunn im Kreis Neustadt a.d. Waldnaab derzeit für großes Aufsehen. Nach Ansicht der Besitzerin hat ein Wolf über 20 junge Katzen gerissen. Die Besitzerin konnte sogar ein Foto machen, als das Tier um den Bauernhof schlich. Das Bild ist jetzt vom Landesamt für Umwelt (LfU) analysiert worden und hat den Nachweis jetzt offiziell bestätigt. Auf BR-Anfrage teilte die Behörde mit, dass aber Übergriffe von einem Wolf auf Katzen bislang nicht bekannt sind.

Wolfsmeldungen nehmen deutlich zu

Hans Lehner ist Mitglied im Netzwerk große Beutegreifer. Der Wolf-Experte aus Weiden protokolliert seit Jahren Wolfsmeldungen in der Region. Während er im Wolfsjahr 2019/2020 noch 16 Wolfsfälle dokumentiere, waren es im vergangenen Jahr schon 50 Fälle. Vom Landesamt für Umwelt sind davon 40 offiziell bestätigt worden. Für das aktuelle Wolfsjahr, das immer von Mai bis Mai geht, ist eine weitere Steigerung erkennbar. "Von den Zahlen her gibt es so viele Wolfsrisse und Sichtungen wie noch nie", so Lehner im BR-Interview.

Wolf trifft Mensch – was tun?

Wer in einem Wald spazieren geht, wo Wölfe nachgewiesen sind, sollte vorsichtig sein. Denn der Wolf versteht dieses Gebiet als sein Revier. Trotzdem wird das Tier jeglichen Kontakt mit dem Menschen vermeiden. Wer dennoch auf einen Wolf trifft, sollte auf alle Fälle Ruhe bewahren und nicht wegrennen. Oft bleibt das Tier nur kurz stehen, schaut neugierig und läuft dann wieder weiter. Sollte das Tier trotzdem näherkommen, ist es ratsam, sich groß zu machen, in die Hände zu klatschen und laut zu reden. Wer mag, kann auch ein Lied singen.

Bei freilaufenden Hunden sieht die Sache anders aus. Das Haustier könnte vom Wolf als Konkurrenten oder Bedrohung angesehen werden. Im schlimmsten Fall kann es da sogar zu einem Angriff kommen – aber das ist laut dem deutschen Naturschutzbund extrem selten.

Abschuss oder Zaun?

Es gibt im Endeffekt nur zwei Möglichkeiten, wie man den Wolf fernhalten kann. Entweder man schützt die Nutztiere wie Schafe mit Zäune oder Herdenschutzhunde, so dass der Wolf erst gar nicht in die Nähe der Nutztiere kommt. Oder das Tier wird kontrolliert entnommen - er wird zum Abschuss freigegeben. Letzteres ist rechtlich extrem schwierig, weil der Wolf streng geschützt ist. Erst Anfang dieses Jahres hat die Regierung von Oberbayern den Abschuss eines Wolfes aus Gründen der öffentlichen Sicherheit genehmigt.

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