Der Geiselnehmer, der Anfang November eine Mitarbeiterin des Jugendamts in Pfaffenhofen in seine Gewalt gebracht hatte, befindet sich nach wie vor in einem Bezirkskrankenhaus. Ein Gutachter soll dort klären, ob der 28-Jährige schuldfähig war, als er die Sachbearbeiterin mit einem Messer bedroht hatte. Vom Ergebnis hängt ab, ob der Mann längerfristig in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht wird.
Geiselnehmer verletzt Sachbearbeiterin bei Fluchtversuch
Ob Anklage erhoben wird, ist unklar. Noch laufen die polizeilichen Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Bayerischen Rundfunk. Nähere Einzelheiten werden derzeit nicht genannt.
Die 31-jährige Sachbearbeiterin, die stundenlang in der Gewalt des Geiselnehmers war, ist noch nicht wieder im Dienst. Sie war bei einem Fluchtversuch am Hals und an der Hand verletzt worden, musste nach ihrer Befreiung aber auch psychologisch betreut werden. Auch wenn ein so dramatischer Vorfall die Ausnahme ist:
"Es fällt auf, dass einzelne Amtsbesuche egoistischer, fordernder, respektloser und zum Teil auch aggressiver werden." Martin Wolf, Pfaffenhofener Landrat
Wörtlich sagte Wolf weiter: „Wir müssen uns wohl darauf einstellen.“
Der 28-Jährige wurde von Spezialeinheiten der Polizei mit einer Elektroschockpistole überwältigt. Das Motiv der Geiselnahme war ein Sorgerechtsstreit des Mannes um sein Kind. Der mutmaßliche Täter wollte damit erzwingen, dass seine eineinhalbjährige Tochter aus der Obhut einer Pflegefamilie zurück zur Mutter kommt.
Herrmann will Sicherheitskonzepte prüfen
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte noch am Tag der Geiselnahme angekündigt, die Sicherheitskonzepte für Behörden erneut auf den Prüfstand stellen. Dennoch sollten die Verwaltungen bürgernah bleiben, so Herrmann.