Skifahrer in einem Skilift in der Rhön
Bildrechte: BR/Norbert Steiche

Skifahrer in einem Skilift in der Rhön

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Wintersportsaison: Vorfreude in schwierigen Zeiten

In einigen Regionen Bayerns hat es wieder geschneit – in der Rhön zum Beispiel so viel, dass dort an diesem Wochenende die Skisaison beginnt. Aber auch im Bayerischen Wald und im Allgäu steigt die Vorfreude – trotz aktuell schwieriger Zeiten.

Über dieses Thema berichtete Frankenschau aktuell am .

Weiße Schneelandschaft, leicht bewölkt, solide einstellige Minusgrade – gute Bedingungen für Wintersportler in der Rhön. Denn hier liegt seit einigen Tagen genug Schnee für Langlauf, Alpin-Ski, Winterwanderungen oder Rodeln. So starten die Skilifte am Arnsberg und am Kreuzberg ihren Betrieb, erste Loipen sind für Langläufer gespurt.

Im bayernweiten Vergleich ist die Rhön mit dem Saisonstart zwar eher später dran. Die Zugspitze hat den Winterbetrieb etwa schon im Dezember aufgenommen. Dass die Winter-Saison in der Rhön im Januar beginnt ist aber völlig normal, bestätigt Matthias Adrian im Gespräch mit BR24. Er ist Liftbetreiber am Arnsberg, also im bayerischen Teil der Rhön. Aktuell liegen dort zwischen zehn und 20 Zentimeter Schnee.

Nach Corona-Zeit "kann es nur besser werden"

Die vergangenen zwei Winter-Jahre waren aufgrund der Corona-Pandemie schwierig. "Wir hoffen jetzt natürlich, dass am Wochenende auch viele Leute kommen und dass es am Sonntag vielleicht auch nochmal groß schneit", sagt Adrian. Die Schneesituation sei ähnlich wie in den Vorjahren. "Vor zwei Jahren hat mir fast das Herz geblutet, da hatten wir den schönsten Schnee seit vielen Jahren, aber wegen Corona durften wir die Lifte nicht betreiben", so Adrian.

Auch im vergangenen Jahr war die Skisaison von der Pandemie geprägt: Wegen Auflagen wie einer FFP2-Maskenpflicht in Liften seien weniger Skifahrer gekommen, was auch Umsatzeinbußen zur Folge hatte. "Es kann also nur besser werden", sagt Matthias Adrian.

Schwierigkeit: Energiekrise und steigende Preise

Die aktuelle Energiekrise und steigende Preise sind ein schwieriges Thema, sagt der Betreiber. Die Lifte würden mit Diesel betrieben und der koste aktuell ähnlich viel wie vor einem Jahr. "Wir merken aber, dass gerade bei Ersatzteilen und Monteuren die Preise explodiert sind", so Adrian, der den Lift im Nebenerwerb betreibt.

"Großes Geld verdienen wir hiermit ohnehin nicht, wir wollen das aber für Familien und Kinder aufrecht erhalten", sagt er. So habe er die Preise für eine Tageskarte nur wenig angehoben: Bei Erwachsenen um einen Euro, für Kinder ist der Preis gleichgeblieben.

Schneekanonen-Nutzung mit Auflagen

Eine Kontroverse in Zusammenhang mit Wintersport bleibt die Frage nach der Umweltverträglichkeit und dem Einsatz von Schneekanonen. Der Bund Naturschutz hatte beispielsweise gefordert, dass Skigebietsbetreiber wegen der Energiekrise ganz auf Kunstschnee verzichten sollten. Am Arnsberg in der Rhön ist das nur am Rande Thema – verglichen mit großen Skigebieten. Es gibt nur einzelne Schneekanonen, die lediglich dafür eingesetzt würden, um im Talbereich der Lifte "auszubessern", sagt Liftbetreiber Matthias Adrian. Verwendet wird für den Kunstschnee überschüssiges Trinkwasser aus dem Hochbehälter von Bischofsheim.

Für die Nutzung der Schneekanone gibt es klare Regelungen vom Wasserwirtschaftsamt bezüglich der Anzahl der Tage und der Wassermenge. So muss Adrian immer vorher abklären, ob und wie lange er die Schneekanone einschalten darf. Im Schnitt seien die Schneekanonen zwischen fünf und sieben Tagen in Betrieb – "wir brauchen sie, sonst könnten wir den Lift nicht laufen lassen", so Adrian.

Dem Liftbetreiber fällt generell auf, dass der Start in die Wintersaison immer plötzlicher kommt. Ein Temperaturwechsel von plus zehn Grad auf minus zehn Grad und Schnee sei immer häufiger. "Das erschwert es uns auch – wir müssen uns ja auf den Liftbetrieb auch vorbereiten", sagt Adrian.

Erste Lifte im Bayerwald geöffnet

Im Bayerischen Wald können sich ab Samstag Skifahrer wieder auf die ersten Pisten freuen, auf denen nach wochenlanger Wärme und Tauwetter nun doch wieder was geht. Dann öffnet das Skizentrum Mitterfirmiansreut zumindest einen Lift – und zwar den Kleinen Almberglift. Außerdem öffnen für Kinder zwei der drei Förderbänder im Junior-Skizirkus. Auch dort liegen auf den Pisten gut 20 Zentimeter, doch es ist vor allem Schnee aus den Schneekanonen. Naturschnee ist bisher nur wenig gefallen. Geschäftsführer Bernhard Hain geht von nur drei Zentimetern aus. Auch der Steinberglift bei Schöfweg öffnet ab morgen wieder täglich den Lift- und auch den Skischulbetrieb.

Skigebiet am Großen Arber öffnet nächste Woche

Auch die Arberbergbahn freut sich auf den nahenden zweiten Anlauf in die Ski-Saison. Seit Tagen laufen am Berg die Schneekanonen, weil es endlich kalt genug ist. Laut Bergbahn-Sprecher Andreas Stadler liegen aktuell 25 Zentimeter Schnee auf dem Pisten. Ab Mittwoch, 25. Januar sollen deshalb die ersten Lifte und Pisten öffnen, darunter die Gondelbahn und ein Sessellift. Der Große Arber ist der höchstgelegene und mit über 1.400 Metern der größte Skiberg der Region. Alle anderen Liftbetreiber im Bayerischen Wald warten noch ab und beschneien weiterhin die Pisten.

"Beschneiung läuft auf Hochtouren"

Ähnlich ist die Lage am Geißkopf und am Hohenbogen, wo man auch plant, eventuell ab Ende nächster Woche mit dem Skibetrieb starten zu können. Das entscheidet sich je nach Lage. In Sankt Englmar sollen voraussichtlich auch ab 28. Januar wieder die ersten Lifte laufen, so die Tourist-Info Sankt Englmar. Die Beschneiung läuft auf Hochtouren, heißt es. Zumindest der Rodellift im Kurpark von Sankt Englmar läuft schon ab Samstag bis Montag täglich von 10 bis 17 Uhr, so dass man Schlitten fahren kann.

Langläufer müssen in der Region aber weiterhin geduldig warten. Selbst am 1.100 Meter hoch gelegenen Bretterschachten, der sonst als relativ schneesicher gilt, liegen momentan laut Tourist-Info Bodenmais nur rund fünf Zentimeter Naturschnee. Die Loipen im Bayerischen Wald können alle gar nicht beschneit werden. Schneekanonen gibt es nur im Langlaufzentrum Silberhütte in der Oberpfalz. Dort beschneit man aber aktuell nur den Start- und Zielbereich, wartet ansonsten auf mehr Naturschnee. Man kann momentan schon auf der rund drei Kilometer langen Gasleitungsstrecke skaten, allerdings auf sehr dünner Schneeauflage, heißt es von der Silberhütte.

Allgäuer Wintersportorte: zweiter Anlauf in die Skisaison

Auch etliche Allgäuer Wintersportorte nehmen nun einen zweiten Anlauf in die Skisaison. Am Samstag öffnen die Lifte unter anderem in Pfronten-Steinach und im Skigebiet Oberjoch. Dort seien dann alle Sesselbahnen wieder in Betrieb, heißt es in einer Mitteilung. Schon in den vergangenen Tagen konnten dort dank der kalten Witterung erste Liftanlagen starten. Durch das frostige Wetter habe man nachts zusätzlich zum Neuschnee Kunstschnee produzieren können, so Michael Riedlinger, Vorstand der Bergbahnen Hindelang.

"Die Wetterprognosen deuten darauf hin, dass es weiteren Schneefall geben könnte und die Temperaturen deutlich unter null Grad bleiben – das wäre für uns ideal." Mit Blick auf die Faschingsferien - vom 20. bis 24. Februar - hoffe man, dass sich der Winter über den Januar hinaus fortsetzt. Zumal das Skigebiet Oberjoch am Wochenende 18./19. März Austragungsort des Telemark-Weltcup-Finales des internationalen Ski-Verbandes sei. In Pfronten-Steinach heißt es ebenfalls, die Rahmenbedingungen seien gut, "sodass wir von einem durchgängigen Betrieb über die Faschingszeit bis Mitte März mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgehen können", sagte Philipp Hechenberger, Leiter des Skizentrums Pfronten.

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