Zwei Windräder und eine Hochspannungsleitung
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Zwei Windräder und eine Hochspannungsleitung

    Windkraft: Landkreis Tirschenreuth will lieber mehr Naturschutz

    Nach Aufweichung der 10H-Regel bezieht der Landkreis Tirschenreuth Stellung: mehr Naturschutz als Windkraft. Windräder sollten laut der Kommune da aufgebaut werden, wo es die Flächen auch zulassen.

    Nach der Aufweichung der 10H-Regel will der Landkreis Tirschenreuth nun konkret definieren, in welcher Region oder Gemeinde zukünftig Platz für Windkraft wäre. "Wir sagen 'Ja' zur Windenergie, dort wo es vertretbar ist", so Landrat Roland Grillmeier (CSU) im Gespräch mit dem BR. In seinen Augen gibt es viele Flächen, die im Landkreis nicht geeignet seien.

    Grillmeier spielt auf den Hessenreuther Wald an, der in den Naturpark Steinwald integriert ist und der laut Plänen des Landkreises ein Landschaftsschutzgebiet werden soll. In diesem Gebiet sind Windräder geplant. Bei einer Konferenz im Mai in Mitterteich sollen Windkraft-Flächen im Landkreis Tirschenreuth definiert werden.

    Quote für Landschaftsschutzgebiete soll erhöht werden

    Mit rund 50 Prozent Waldanteil sei der Landkreis Tirschenreuth laut Grillmeier ein Naturlandkreis. Dennoch habe man hier derzeit eine vergleichsweise geringe Landschaftsschutzgebiet-Quote (25 Prozent), diese soll nun erhöht werden.

    "Wir wollen den Anteil an Naturschutzgebieten steigern und damit zeigen, dass Windkraft dort nicht möglich ist." Landrat Roland Grillmeier

    Für Grillmeier geht es vor allem darum, Windräder mit Augenmaß zu platzieren.

    VLAB will an 10H-Regel festhalten

    Der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität e.V. (VLAB) mit Sitz in Erbendorf im Landkreis Tirschenreuth spricht sich deutlicher gegen Windkraft in einer intakten Landschaft aus. "Der Wert einer Landschaft gerät immer mehr in Vergessenheit - was ist uns die intakte Landschaft wert?", sagt Johannes Bradtka vom VLAB zum BR. Der Verein fordert, an der 10H-Regel festzuhalten und in einer windschwachen Region wie Bayern eher auf den Photovoltaikausbau zu setzen.

    Der Verein sei aber nicht generell gegen Windkraft - an vorbelasteten Standorten wie Industriegebieten oder Agrar-Monokulturen sei das durchaus denkbar. Aber ökologisch hochwertige Regionen sollten nicht mit Windkraftanlagen belastet werden, so Bradtka weiter.

    Unterschiedliche Energie-Formen für Energiewende

    Laut VLAB sei die Energiewende nur mit einem Konzept von unterschiedlichsten Energie-Formen machbar: Bayern habe 4.000 Kleinstwasserkraftwerke, die man fördern sollte. Zudem könnten waldreiche Regionen wie die nördliche Oberpfalz auf Blockheizkraftwerke setzen.

    Aktuell gibt es im Landkreis Tirschenreuth 15 Windkraftanlagen, die etwa zehn Prozent der elektrischen Energie des Landkreises produzieren. Bei Biogasanlagen sind es bis zu 35 Prozent der Energie des Landkreises, Photovoltaikanlagen liegen bei 20 Prozent, so Landrat Grillmeier weiter. Zehn weitere Windkraftanlagen sind derzeit in Planung.

    Nach Aufweichung der 10H-Regel hatte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) betont, er sehe unter anderem auch in der Region Oberpfalz-Nord Potenzial für Windkraftanlagen.

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