Die generalsanierte Kanuslalom-Wettkampfstrecke in Augsburg. Im Sommer soll dort die Kanuslalom-WM stattfinden.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Die generalsanierte Kanuslalom-Wettkampfstrecke in Augsburg. Im Sommer soll dort die Kanuslalom-WM stattfinden.

  • Artikel mit Audio-Inhalten

Wilde Wasser: 50 Jahre Olympia-Eiskanal in Augsburg

50 Jahre Olympia in München bedeuten auch 50 Jahre Olympia-Eiskanal in Augsburg. Für die Spiele 1972 wurde am Lech die weltweit erste künstliche Wildwasser-Strecke gebaut. Neben Olympiasiegern und Weltmeistern ist dort auch der Nachwuchs am Start.

Die Augsburger kennen die Kanuslalom-Wettkampfstrecke als "Eiskanal". Die weltweit einmalige Strecke, die ganz ohne Energie und nur mit der Wasserkraft des Lechs betrieben wird, ist 50 Jahre alt und gleichzeitig ganz neu: Vor Kurzem wurde sie für 21 Millionen Euro generalsaniert. Ende Juli finden dort dann die Weltmeisterschaften im Kanuslalom statt.

Nachwuchs-Kanuten haben Respekt vor dem wilden Wasser

Während sich die erwachsenen Athletinnen und Athleten gerade intensiv auf dieses Großereignis vorbereiten, steht der Nachwuchs schon in den Startlöchern beziehungsweise sitzt schon im Boot. Helene und Levi sind 14 und zwölf Jahre alt, paddeln schon ihr halbes Leben und haben ordentlich Respekt vor dem Eiskanal. "Mittlerweile geht's, aber früher hatte ich richtig Schiss vor dem Eiskanal", sagt Helene und auch Levi gibt zu: "Das hat schon Überwindung gekostet, das ist was anderes als der Jugendkanal. Die Walzen sind größer und du bleibst auch drin hängen".

Olympiasiegerin und Nachwuchs trainieren im Eiskanal

Wenn man aus Augsburg kommt, dann kommt man um den Eiskanal einfach nicht herum, meint Helenes jüngerer Bruder Johann: "Ich wohne ja hier ganz in der Nähe, da ist man schnell da und kann paddeln. Wenn man hier wohnt, sollte man es schon einmal gemacht haben", meint er. Helene und Johann haben noch einen besonderen Bezug zum Kanusport: Ihr Papa Thomas Schmidt wurde im Jahr 2000 in Sydney Olympiasieger im Einer-Kajak.

Eine seiner Nachfolgerinnen ist Ricarda Funk. Die Olympiasiegerin von Tokio im letzten Jahr trainiert zeitgleich mit dem Nachwuchs im Eiskanal und sagt: "Man freut sich natürlich, wenn die Kids Interesse haben und wir freuen uns auch, wenn wir den ein oder anderen dazu animieren können, diesen tollen Sport mal auszuprobieren".

Das Wasser ist wild – aber nicht gefährlich

Bei Helene, Levi und Johann ist da nicht mehr viel Überzeugungsarbeit nötig. Mit ihren Helmen, den Neoprenshirts und den leichten Schwimmwesten sehen die Jugendlichen schon sehr professionell aus und ihre Angst vor den wilden Wassern des Eiskanals haben sie längst abgelegt. Die wirkten gefährlicher, als sie sind, sagt Peter Krebs: "Die Strecke ist relativ ungefährlich. Die Felsen sind rund und bemoost – außer dass man ein bisschen Wasser schluckt, kann nicht viel passieren".

Nachwuchskanuten mit großen Zielen

Einfach so kann natürlich aber auch nicht jeder auf die Strecke – der Eiskanal erfordert schon ausgiebiges Training. Wer das hinter sich hat, der darf dann auch große Träume haben. Helene zum Beispiel träumt schon von den Wettkämpfen 2032 in Australien: "Ich würd' gern zu Olympia, am liebsten nach Brisbane", sagt sie.

Da wäre sie dann 24. Und wenn man sieht, wie Helene, Levi und Johann mit ihren langen, schlanken Kajaks elegant durch den Eiskanal tanzen, dann kann man sich durchaus vorstellen, dass da die künftigen Olympiateilnehmer von Brisbane 2032 trainieren. Zunächst steht aber in Augsburg die Kanuslalom-WM an: vom 26. bis zum 31. Juli.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!