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Archivbild: Maurer arbeiten am Rohbau von Reihenhäusern in einer Neubausiedlung in Regensburg

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Wie Wohnen in Bayern wieder bezahlbar werden soll

Bauministerin Ilse Aigner will mit "Baukindergeld Plus" und Eigenheimzulage Wohnen wieder bezahlbar machen. Sie nannte in der Sendung "jetzt red i" als Devise: "Bauen, bauen, bauen." Für die Opposition kommen die Maßnahmen zu spät. Von C. Memminger

Viele Bürgerinnen und Bürger in Dorfen im Landkreis Erding fühlen sich "ohnmächtig" und "hilflos". Zumindest, wenn es um das Thema Wohnen geht. Die Kleinstadt mit 15.000 Einwohnern ist beispielhaft für ein bayernweites Problem rund um die Großstädte. Im Landkreis Erding sind in den vergangenen Jahren die Kaufpreise für ein eigenes Dach über dem Kopf um 88 Prozent gestiegen. In der BR-Fernsehsendung "jetzt red i" forderten die Dorfener von der frisch ernannten bayerischen Bauministerin schnelle Lösungen.

Aigner will "bauen, bauen, bauen"

Ilse Aigner (CSU) präsentierte dann auch ein ganzes Maßnahmenpaket, um Wohnen in Bayern wieder bezahlbar und Wohnungsbau attraktiver zu machen. "Bauen, bauen, bauen" nannte sie als Devise und sagte, sie wolle "die Ärmel hochkrempeln" und das Geld aus dem kürzlich verabschiedeten bayerischen Rekordhaushalt vor allem für den Wohnungsbau einsetzen. Die Opposition kritisiert allerdings, dass die Staatsregierung viel zu spät reagiert. Die Vorsitzende der BayernSPD, Natascha Kohnen, sagte in der Sendung, die Situation sei absehbar gewesen.

Wohnungspreise "exorbitant hoch"

Wie viele andere Eltern sucht beispielsweise Florian Dafinger aus Dorfen ein Eigenheim für seine Familie mit zwei Kindern. Er nennt die Wohnungspreise "exorbitant hoch" und "unmöglich, innerhalb eines Arbeitslebens abzubezahlen." Dabei arbeitet er selbst als Psychotherapeut und seine Frau als Projektmanagerin. Sie haben zwei Söhne und kommen aus Dorfen - also genau die Art von Familie, die das Bauministerium mit den neuen Maßnahmen fördern und an Wohnraum kommen lassen will.

Bayerisches "Baukindergeld Plus" und Eigenheimzulage

Deshalb plant die Staatsregierung ein sogenanntes "Baukindergeld Plus" und eine bayerische Eigenheimzulage. Das kündigte Bauministerin Ilse Aigner in der Sendung "jetzt red i" an. Bayern wird demnach das von der Großen Koalition geplante Baukindergeld des Bundes (12.000 Euro pro Kind in zehn Jahren) noch zusätzlich aufstocken. Die genaue Höhe nannte Aigner in der Sendung nicht. Gleichzeitig appellierte die Ministerin an private Unternehmen Grundstücke für Wohnraum bereitzustellen:

"Wir unterstützen das mit finanziellen Mitteln. Wir brauchen aber auch die Menschen, die bauen können", so Aigner. "Das ist mittlerweile fast der größere Engpass, dass wir Architekten und Baufachhandwerker brauchen und dass wir eben auch den Grund brauchen."

Grundstücke des Freistaats Bayern sollen in Zukunft vorrangig für den Wohnungsbau genutzt werden, außerdem soll höher und dichter gebaut werden.

Bayern habe "schlichtweg nicht gebaut"

Für die Opposition kommen die Maßnahmen zu spät. Während der Bund viel für den Wohnungsbau getan habe, hätte das Land Bayern "schlichtweg nicht gebaut", sagte Natascha Kohnen, Vorsitzende der BayernSPD bei "jetzt red i". Sie kritisierte, dass die Mittel in Bayern in den letzten Jahren halbiert wurden und Bayern keine eigene Wohnungsbaugesellschaft hat:

"Die Situation ist nicht plötzlich gekommen, sondern sie war absehbar", sagte Kohnen. "Sie wurde immer dramatischer und wir als SPD haben schon vor fünf Jahren gesagt: Wir brauchen eine Wohnbaugesellschaft."

Außerdem forderte sie, dass auch die Landkreise selbst bauen dürfen, was derzeit nicht vollumfänglich möglich ist.

In Dorfen sollen in den nächsten Jahren bis zu 3.000 neue Wohnungen entstehen. Ob das reicht, blieb in der Sendung "jetzt red i" umstritten.