Tablets, Computer, Lernplattformen im Web, IT-Kenntnisse: Die digitale Bildung nennt Kultusminister Ludwig Spaenle eine Mega-Herausforderung für die Zukunft. Hier soll noch viel passieren: mehr Informatikunterricht an allen Schulen zum Beispiel. Aber das ist nicht alles, kündigt Kultusminister Ludwig Spaenle an (CSU). Jede Schule soll ein eigenes Medienkonzept erarbeiten.
Nicht nur mehr Informatikunterricht, sondern auch mehr politische Bildung und eine Stärkung der Kernfächer verspricht das neue neunjährige Gymnasium – und das bei nur wenig Nachmittagsunterricht in der Unter- und Mittelstufe. Die Schüler, die nun in die fünfte Klasse Gymnasium wechseln, sind die ersten, die vom neuen G9 profitieren werden.
"Wir können am bayerischen Gymnasium auf seiner neunjährigen Konzeption in Zukunft mehr Zeit in Anspruch nehmen für neue und zusätzliche Inhalte, aber auch vertiefen. Wir können Dinge wie die Berufsorientierung ganz neu organisieren, aber gleichzeitig auch mit der sogenannten Überholspur für junge Menschen, die das wollen und können, auch den Weg weiterhin in acht Jahren anbieten. Insofern sind wir mit diesem Modell bundesweit einmalig." Kultusminister Ludwig Spaenle
Opposition fordert bessere Berufsvorbereitung
Ganz so positiv sieht das die Opposition im bayerischen Landtag allerdings nicht. Die Landtags-SPD wirft dem Kultusministerium fehlenden Mut bei der Reform des Gymnasiums vor. Das Gymnasium muss sich von einer Pauk- zu einer Arbeitsschule ändern, in der Schüler viel stärker individuell arbeiten können, fordert der SPD-Bildungsexperte Martin Güll. Außerdem müsse auch am Gymnasium eine bessere Berufsvorbereitung her.
"Ein Punkt wird sein, dass wir die Schülerinnen und Schüler intensiver auf die duale Ausbildung vorbereiten müssen, weil im Gymnasium ein Potenzial steckt, das die duale Ausbildung auch sichern kann, auch gegen den Fachkräftemangel. Und da muss es Pflicht werden, dass wir ab der 8. Klasse beginnen mit einer intensiven Berufsvorbereitung - so wie in den anderen Schulformen auch." Martin Güll, SPD-Bildungsexperte
Genügend Lehrer - oder nicht?
Ein anderes Problem, das nicht nur die Gymnasien, sondern alle Schulen betrifft, sei der Lehrermangel. Lehrerverbände und Opposition warnen: Sobald im Herbst die erste Grippewelle anrollt, wird es zu massiven Unterrichtsausfälle kommen. Die Aufgaben in der Bildung seien so nicht zu bewältigen: Lehrer würden ausgepowert, Eltern und Schüler enttäuscht, sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des bayerischen Lehrerverbands.
"Wir sehen die Bildungsqualität deswegen in Gefahr, weil es Themen gibt wie Integration, Inklusion, die inidviduelle Förderung, die Ganztagsschule, die wir nicht bedienen, wenn wir starten mit einer Unterrichtsversorgung, die auf Kante genäht ist. Und dann soll alles on top funktionieren - das haut nicht hin, das haben wir erlebt." Simone Fleischmann, Präsidentin des bayerischen Lehrerverbands
Dem widerspricht Kultusminister Spaenle: Die Schulen seien für das neue Jahr gut gerüstet, der Unterricht sichergestellt. Es stehen auch genügend Ersatzlehrer, sogenannte mobile Reserven, zur Verfügung. Insgesamt wurden zum neuen Schuljahr laut Kultusministerium über 4.000 Lehrer neu eingestellt. Der Vorwurf der Bildungsgewerkschaft GEW, es seien schon jetzt 400 Lehrerstellen an Grund- und Mittelschulen unbesetzt, nennt Spaenle Nonsens.
In den kommenden Jahren sollen außerdem 2.000 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen werden. Dafür muss der Landtag aber erst noch seine Zustimmung geben.