An einem Baum bringt eine Hand ein blaues Messgerät an.
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Pilotprojekt: Mittels Sensoren wird im Kreis Hof der Feuchtigkeitsgehalt in Bäumen gemessen.

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Wie ein Startup die Bäume in Hof vor dem Vertrocknen retten will

Damit Bäume nicht wegen Trockenschäden gefällt werden müssen, beteiligt sich der Landkreis Hof an einem Pilotprojekt. Dabei messen Sensoren den Feuchtigkeitsgehalt in den Stämmen und zeigen mit einer Ampel an, wann die Bäume gegossen werden müssen.

Mehrere Wochen ohne Regen kommen mittlerweile auch in Bayern immer häufiger vor. Die Trockenheit, auch die des vergangenen Jahres - eine Herausforderung für die Natur. Im Landkreis Hof und der Stadt Rehau soll künftig ein Pilotprojekt frühzeitig erkennen, wie stark Bäume unter der zunehmenden Trockenheit leiden.

Das ist das Ziel des Projekts

Ziel ist es, die Bäume bei Bedarf gezielter zu bewässern und so auch Wasser zu sparen, erklärt Ingenieur Julius Klüber gegenüber BR24. Er hat zusammen mit einem Forstwissenschaftler und einem IT-Experten in München das Startup "Tree-Sense" gegründet. Zum Start des Projekts hat ein Forstwissenschaftler am Montag auf dem Maxplatz in der Rehauer Innenstadt an zwei 150 Jahre alten Eichen mehrere kleine Sensoren angebracht. Über jeweils zwei Messingschrauben, die etwa fünf Millimeter tief in einen Ast geschraubt werden, wird alle 15 Minuten der Feuchtegehalt im Baum messen.

"Damit wird - ganz einfach ausgedrückt - der elektrische Widerstand im Baum gemessen. Holz leitet Strom sehr schlecht, Wasser dagegen sehr gut. Das heißt, wenn sich das Verhältnis zwischen Wasser und Holz verändert, ändert sich unser Messwert und daraus können wir den Feuchtigkeitsgehalt bestimmen", so Julius Kübler von "Tree-Sense".

150 Bäume sind schon erfasst

Diese Daten werden direkt vom Sensor am Baum auf die Server des Startups in München überspielt und ausgewertet. Über ein Ampel-Anzeige können dann die Kunden wie Landkreise und Kommunen direkt den Zustand der Bäume erkennen. Mit dieser Methode hat das 2022 gestartete Unternehmen bislang rund 150 Bäume in mehreren Städten im Blick – unter anderem in Dinkelsbühl, Mainz und Mannheim.

"Tree-Sense" auch für Bäume im Schloss Nymphenburg

Demnächst arbeitet "Tree-Sense" auch mit der Bayerischen Schlösserverwaltung zusammen und wird bei 75 Bäumen im Park von Schloss Nymphenburg Sensoren anbringen, so Kübler. "Das Thema Trockenstress ist durch den Klimawandel aktuell", erklärt er. Wie die Bäume damit umgehen, sei auch für Experten oft schwer zu erkennen. "Dafür sensorgestützte Daten zu bekommen, ist sehr hilfreich, um gezielt Ressourcen einzusetzen", erläutert Kübler und fügt hizu: "Um zum Beispiel gezielt künstliche Bewässerung einzusetzen, wo sie gebraucht wird und nicht Wasser zu verschwenden."

Digitalisierung: 15 Millionen Euro für Landkreis Hof

Das Pilotprojekt in Rehau läuft sechs Monate. Es sei wichtig, stadtbildprägende Bäume, wie etwa die beiden Eichen auf dem Rehauer Maxplatz, zu erhalten, so der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU). Die Kosten für das Pilotprojekt von 5.000 Euro werden über die "Smart-Cities-Förderung" der Bundesregierung abgedeckt, erklärt der Landrat. Er erinnerte daran, dass die beiden rund 150 Jahre alten Bäume in Rehau einen Wert von jeweils mindestens 50.000 Euro hätten. Insgesamt stehen dem Landkreis Hof in den nächsten fünf Jahren rund 15 Millionen Euro für kleinere, aber auch größere Digitalisierungsprojekte zur Verfügung. Unter anderem sei geplant, die verschiedensten Leitungen und Kanäle unter den Straßen im Landkreis zu erfassen.

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Pilotprojekt: Mittels Sensoren wird im Kreis Hof der Feuchtigkeitsgehalt in Bäumen gemessen.

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