Vielleicht nicht in allen Details, aber wohl in weiten Teilen könnte sich das Ergebnis von Baden-Württemberg am Ende in einem bayerischen Abschluss wiederfinden. Zur Übernahme empfohlen, heißt es auf Seiten der Metallarbeitgeber. Für deren Hauptgeschäftsführer in Bayern, Bertram Brossardt, geht das Ausgehandelte in puncto höhere Einkommen zwar deutlich an die Schmerzgrenze vieler Betriebe. Ein fairer Ausgleich sei aber beim Thema Arbeitszeit gefunden worden. Dem Recht auf Teilzeit bis zu 28 Stunden stehe gegenüber, "dass auch deutlich mehr Arbeitszeitflexibilität nach oben, also mehr Arbeitsvolumen über 35 Stunden hinaus möglich ist", betont Brossardt.
IG Metall spricht von Durchbruch
Wenn ein Beschäftigter kürzer tritt, kann ein anderer nach Bedarf eben länger arbeiten – in gewissen Grenzen. Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sieht im Tarifvertrag von Baden-Württemberg den Durchbruch für eine moderne Arbeitszeitkultur. Eltern, Pflegende oder Schichtarbeiter erhalten zusätzlich freie Tage. Zugleich zeigte sich Wechsler mit dem Gehaltsplus zufrieden: "Interessant ist mit Sicherheit auch die tabellenwirksame Erhöhung jetzt ab 1. April mit 4,3 Prozent. Das ist glaube ich entsprechend der guten wirtschaftlichen Lage mehr als angebracht."
Beratungen in Bayern am Donnerstag
Am Donnerstag treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber in Bayern wieder am Verhandlungstisch. Der Durchbruch bei der Tarifrunde in Stuttgart war in der Nacht gelungen. Zuletzt hatte die Gewerkschaft mit 24-Stunden-Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber noch einmal erhöht.