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An diesem Hang soll das umstrittene Chaletdorf entstehen

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Widerstand gegen Chaletdorf im Berchtesgadener Land

Widerstand gegen Chaletdorf im Berchtesgadener Land

In Marktschellenberg soll ein Chaletdorf entstehen. Ein Hotelier aus Stuttgart will es bauen lassen. Doch in der Gemeinde regt sich Widerstand. Am Mittwochabend gab es eine Bürgerversammlung. Von Christine Haberlander und Christine Kerler

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Die Lage ist im Berchtesgadener Land einzigartig: Blick hinunter aufs Dorf Marktschellenberg, dahinter der Untersberg und links der Hohe Göll. Auf einem 28.000 Quadratmeter großen Hanggrundstück sollen zehn exklusive Holzhäuschen für Urlaubsgäste gebaut werden, dazu ein Pool samt Spa-Bereich und ein Restaurant. Der Stuttgarter Hotelier Andreas Walker möchte sich mit dem Chaletdorf einen Lebenstraum erfüllen. Der 37-Jährige will sein Hotel in Stuttgart verkaufen, mit seiner Familie nach Marktschellenberg ziehen und das Chaletdorf betreiben. Gäste, die Luxus wollen, sollen Luxus bekommen, so Andreas Walker. Marktschellenberg hat Potential - davon ist der Hotelier überzeugt.

"Ich möchte mir hier eine neue Zukunft aufbauen, privat und geschäftlich - und Gäste nach Marktschellenberg bringen. Das ist das Ziel, und dass nach Marktschellenberg wieder insgesamt mehr Leben kommt." Andreas Walker, Hotelier aus Stuttgart

Bürgermeister spricht von Chance

Auch Bürgermeister Franz Halmich (LWG/FWG) sieht eine echte Chance, dass das Chaletdorf der Gemeinde wieder Leben einhaucht. Momentan habe Marktschellenberg außer der wunderschönen Landschaft nur wenig zu bieten. Es gebe kein Hotel mehr, keinen Supermarkt und mitten im Zentrum auch noch einen beachtlichen Leerstand an Geschäften und Wohnhäusern.

"Ich wäre natürlich froh, wenn wir so ein Projekt bei uns in der Gemeinde hätten. Wir sind in den letzten Jahren, was die Tourismuszahlen betrifft, immer weiter nach unten gekommen. Vor 15 Jahren hatten wir noch 100.000 Übernachtungen, jetzt haben wir noch gut 50.000 Übernachtungen. Das Projekt täte uns sehr wohl gut, was die touristischen Zahlen betrifft." Franz Halmich, Bürgermeister Marktschellenberg

Bürger sind geteilter Meinung

Der Bürgermeister wünscht sich exklusiven Tourismus, weg vom Massentourismus. Deshalb erachtet er die Chalets als Bereicherung für die Gemeinde. Halmich hatte zu einer Bürgerversammlung eingeladen, wo die Menschen ihre Sorgen loswerden und Fragen stellen konnten. Doch die Stimmung ist auch nach der Informationsveranstaltung weiterhin geteilt. Ob das Chaletdorf tatsächlich im kommenden Jahr gebaut und 2019 eröffnet wird, hängt noch an vielen Unwägbarkeiten - etwa daran, ob der steile Hang für den Bau überhaupt geeignet ist. Die Erd- und Gesteinsschichten wird ein Geologe genau untersuchen. Hotelier Andreas Walker will für sein Hotelprojekt kämpfen. Bevor das Chaletdorf gebaut werden kann, müssen die Behörden grünes Licht geben.