Enzian zwischen Schneeresten

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Wetterumschwung: Bayern taut auf

Normalerweise freut man sich selten über null Grad, aber nach den eisigen Tagen der letzten Wochen fühlen die sich geradezu warm an. Die Zeiten von minus 15 Grad sind vorbei – und der rasche Wechsel zieht Folgen nach sich. Von Antonia Heil

Die allerdicksten Schals und Mäntel können jetzt zu Hause bleiben. Aber wohlgemerkt nur die dicksten, denn auch die niedrigen Plusgrade sind nicht besonders warm, auch wenn es im Verhältnis zu den vergangenen Wochen so wirken mag. Dazu scheint die Sonne bayernweit, und das wird viele Leute nach draußen ziehen. Ein paar Dinge sollten Frischluftfans aber beachten.

Erkältung kommt nicht von Kälte

Warm anziehen, auch wenn die Sonne scheint und es vermeintlich wärmer ist. Denn Erkältungen brechen oftmals aus, wenn man sich zu dünn anzieht. Auch wenn eine Erkältung prinzipiell nichts mit Kälte an sich zu tun hat. In erster Linie sind Krankheitserreger für Erkältungen verantwortlich. Weil Erkältungen bei kalten Temperaturen öfter auftreten, gehen viele Leute davon aus, dass die Erreger bei Kälte besonders gut überleben. Aber das Gegenteil ist der Fall: Die Keime entstehen und verbreiten sich vielmehr in den beheizten Räumen, die seltener gelüftet werden als im Sommer und so den Bakterien das Überleben erleichtern. Dort gelangen sie in den menschlichen Körper. Wenn sie dann im Kreislaufsystem angekommen sind, vereinfachen kalte Temperaturen den Ausbruch der Krankheit. Kälte verursacht also keine Erkältungen, aber sie kann sie auslösen.

Lawinengefahr erhöht

Wer sich dick eingemummelt hat, darf dann aufbrechen in die Natur – und natürlich locken in Bayern dabei insbesondere die Berge. Aber dort heißt es aufpassen: Der viele Schnee kann sich vielerorts als Lawine lösen, weil es jetzt wärmer geworden ist. Der Temperaturumschwung ändert die Struktur des Schnees: Er wird nasser und schwerer und kann die Hänge hinunterrutschen, insbesondere wenn neuerer Schnee auf einer vereisten älteren Schneedecke aufliegt. Vor einem Ausflug in die Alpen sollte man sich also unbedingt über Lawinengefahr informieren. Das geht zum Beispiel beim Lawinenwarndienst Bayern . Beim Deutschen Alpenverein gibt es eine Übersicht über den gesamten Alpenraum.

Schmelzwasser und dünne Eisdecken

Die Schneeschmelze wirkt sich auch auf die Gewässer in Bayern aus: Die Pegel der Flüsse und Seen steigen an, das Schmelzwasser kann teilweise für reißende Strömung sorgen. Gefährlich wird die Schmelze für den Menschen vor allem dann, wenn er die Eisdecke von Seen oder Flüssen betritt: Wo sie letzte Woche noch getragen hat, kann sie heute schon dünn und brüchig sein. Vorsicht ist geboten! Die Wasserwacht Bayern weist in amüsant gezeichneten "Eisregeln"“ auf Verbote hin und gibt Ratschläge für richtiges Verhalten auf dem Eis.

Glatte Straßen

In den letzten Tagen gab es Eis natürlich nicht nur auf den Seen, sondern auch auf den Straßen. Wenn es nun wärmer wird, ändert sich das nicht sofort – und die Gefahr von Blitzeis kann sogar steigen. Das bildet sich, wenn tagsüber die Sonne das Eis auf der Straße angeschmolzen hat und sich dabei neues Wasser gebildet hat. Die kalte Nachtluft lässt dieses Wasser dann wieder gefrieren. Blitzeis ist so gefährlich, weil man es kaum vom Fahrzeug aus sehen kann.