Spätestens ab Donnerstag taut es heftig in Bayern.
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Verschneites Murnau

    Zum Dahinschmelzen: Das Weihnachtswetter in Bayern

    Auf den Wintereinbruch folgt an den Feiertagen das klassische Weihnachtswetter: Es taut und wird recht windig. Warum das ganz normal ist, erklärt BR-Wetterexperte Michael Sachweh. Außerdem verrät er, wie es mit dem Wintersport aussieht.

    Das Wetter hält sich nicht an den Kalender. Meistens jedenfalls. Doch einige wenige Wetterlagen im Jahr sind da anders: Zu diesen sogenannten Singularitäten gehört die Neigung zu Kälterückfällen im Juni ("Schafskälte"), die beständige Hochdrucklagen Ende September ("Altweibersommer") und der erste Wintereinbruch Mitte Dezember. Und leider auch, was darauf folgt: Das "Weihnachtstauwetter".

    Weihnachtsfeiertage: Mild und regnerisch

    An Heiligabend bekommt Bayern das klassische Weihnachtstauwetter mit Wind, Wolken und gelegentlichem Regen bei 8 bis 12 Grad. Sonnige Momente gibt es wohl am ehesten südlich der Donau.

    An den Feiertagen wird sich nicht viel ändern: Es bleibt mild mit teils zweistelligen Höchsttemperaturen, ab und zu fällt Regen, sonnig wird es am ehesten zu den Alpen hin.

    Großwetterlage ändert sich: Sturmtiefs im Anflug

    In Zeiten des Klimawandels fällt der vorweihnachtliche Wintereinbruch immer öfter aus. Nicht so in diesem Jahr: Viel Schnee und bittere Kälte mit Tiefsttemperaturen örtlich bis nahe -20 Grad gab es in Bayern. Nun stellt sich die Großwetterlage jedoch grundlegend um.

    Schuld dran sind die Temperaturunterschiede auf dem Atlantik. Sie führen zur Entstehung von Sturmtiefs. Schlechtwetterfronten mit milder Atlantikluft im Gepäck erreichen zuerst Westeuropa, dann Deutschland und Bayern.

    Glatteis in Nordbayern war ein Vorbote

    Nordbayern wurde bereits von dem ersten Vorboten dieser Wetterumstellung überquert. Der Regen aus der milden Luftmasse traf auf einen tiefgründig gefrorenen Boden. Mit der Folge gefährlichen Glatteises, das zu vielen Verkehrsunfällen und Stürzen auf Gehsteigen führte.

    Doch dieser erste Ansturm milder Atlantikluft hat nicht gereicht, um das winterliche Aussehen der bayerischen Landschaften grundlegend zu ändern: Noch immer liegen weite Teile des Landes unter einer Schneedecke.

    Ab Donnerstag wird es deutlich wärmer

    Die Glatteis-Front war jedoch nur der Auftakt. Weitere Tiefausläufer werden folgen und sie führen in den nächsten Tagen milde Luft nach Bayern.

    Spätestens am Donnerstag, wenn sehr lebhafte Meeresluft das Quecksilber bis an die Zehn-Grad-Marke und die Nullgradgrenze in den Bergen über 2.000 Meter treibt, wird der Schnee aus den Niederungen bis hoch in mittlere Berglagen weggeschmolzen sein. Dazu tragen auch Regenfälle bei, die am Freitag gebietsweise als ergiebiger Dauerregen niedergehen.

    Keine erhöhte Hochwasser-Gefahr - Wintersportler müssen hoch hinaus

    Die Regen-Schneeschmelze-Kombi lässt einen sofort an Hochwasser denken. Doch nach dem jetzigen Stand wird es glimpflich ausgehen: Die Flüsse sind derzeit sehr aufnahmefähig. Außerdem wird aus den Bergen nicht allzu viel Wasser nachkommen, die Schneemengen waren bisher nicht besonders groß.

    Wintersportler müssen in den Alpen schon hoch hinauf, um auf ihre Kosten zu kommen: Das Tauwetter hält bis über 2.000 Meter unvermindert an.

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