Orangenlimo und Cola - als "Spezi" gemischt sehr beliebt
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Orangenlimo und Cola - als "Spezi" gemischt sehr beliebt

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Wer darf das Spezi Spezi nennen? Streit um Cola-Mix vor Gericht

Aromatische Cola trifft fruchtige Orangenlimonade: 1956 hat sich das Augsburger Brauhaus Riegele für sein Cola-Mix-Getränk den Namen "Spezi" schützen lassen. Die Brauerei Paulaner will aber für ihr "Spezi" keine Lizenzgebühren mehr zahlen und klagt.

Auch wenn es der Volksmund häufig so bezeichnet: Nicht jedes Cola-Mix-Getränk darf sich automatisch "Spezi" nennen. Darauf achtet das Augsburger Brauhaus Riegele, das schon seit den 50er Jahren die Markenrechte am Namen "Spezi" hat. Ein eigens gegründeter "Spezi Markengetränke Verband" vergibt dabei Lizenzen an Brauereien. Die Münchner Paulaner-Brauerei will nicht für so eine Lizenz bezahlen, ihr Cola-Mix-Getränk aber weiterhin "Paulaner Spezi" nennen. Jetzt muss das Landgericht München I entscheiden.

Paulaner beruft sich auf fast 50 Jahre alte Vereinbarung

Man habe nämlich, so sagt die Paulaner Brauerei, mit dem Brauhaus Riegele 1974 eine Vereinbarung getroffen, laut der auch Paulaner sein Getränk Spezi nennen dürfe. Die ältere Vereinbarung mit Paulaner wollte Riegele nun kündigen und mit der Münchner Brauerei ebenfalls einen Lizenzvertrag abschließen. Dagegen wehrt sich Paulaner mit der Feststellungsklage. Aktuell beraten sich die Parteien in einer Sitzungspause, nachdem die Vorsitzende Richterin eine Einigung zwischen den Parteien angeregt hatte.

Es geht um viel Geld

Riegele in Augsburg will nämlich auch wissen, wie viel die Paulaner-Brauerei eigentlich mit dem Markennamen "Spezi" verdient. Der Streitwert des Verfahrens ist laut Gericht mit immerhin zehn Millionen Euro beziffert. Wenn sie einen Lizenzvertrag abschließen müsse, rechne sie mit 5 Millionen Euro Lizenzgebühr jährlich, so die Brauerei Paulaner heute vor Gericht. Die Vorsitzende Richterin sprach von der Tendenz des Gerichts, Paulaner Recht zu geben: Nach derzeitigem Stand sehe es so aus, als habe Riegele die Vereinbarung mit Paulaner nicht kündigen dürfen. Ein abschließendes Urteil gibt es aber noch nicht.

"Spezi" war ursprünglich gar kein Spezi

"Ein Spezi muss dabei sein" - so lautete kurz nach dem Zweiten Weltkrieg der Slogan, mit dem das Brauhaus Riegele in Augsburg ein Bier auf den Markt brachte. Nach Informationen des Spezi Markengetränke Verbandes e.V. hatte das Brauhaus Riegele dann aber in den 50ger Jahren festgestellt, dass ein Mixgetränk aus Cola und Orangenlimonade in vielen Gaststätten beliebt war. Allerdings war es für die Wirte zeitaufwendig, das Getränk immer frisch zu mischen. Daher hatte man die Idee, das Getränk einfach schon fertig gemischt in Flaschen anzubieten und den Namen des Biers dafür zu übernehmen. Das "Spezi" war geboren.

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