Ein Landwirt bearbeitet mit dem Traktor den trocken Boden und wirbelt dabei viel Staub auf
Bildrechte: picture-alliance/dpa

Dürre: Vor allem im Norden Bayerns leiden Landwirte unter den Folgen des Klimawandels.

  • Artikel mit Audio-Inhalten
  • Artikel mit Video-Inhalten

Weniger Wasser, mehr Trockenheit – Klimawandel auf dem Feld

Extreme Wetter, Hitze und Trockenheit. Vor allem im Norden Bayerns stellt der Klimawandel Landwirte vor große Herausforderungen. Auf was muss man sich in Zukunft einstellen? Das ist Thema beim Landwirtschaftskongress in Triesdorf.

Wie muss Landwirtschaft auf den Klimawandel reagieren? Um diese Frage geht es am Mittwoch beim Landwirtschaftskongress in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. Dazu eingeladen haben das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusammen mit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Wetterextreme, viel Hitze, weniger Wasser

Der Klimawandel zeigt sich laut LfL durch Wetterextreme, lange Hitzeperioden und Trockenheit. Im Norden Bayerns würden sich diese Folgen besonders bemerkbar machen. Beim Kongress in Triesdorf soll es darum gehen, wie Landwirte darauf regieren können und worauf sie sich künftig einstellen müssen. Dabei werden der Anbau sowie Bewässerung und Wasserspeicher Thema sein. Außerdem wird auf die Futterversorgung in der Tierhaltung eingegangen.

Expertenvorträge

Nach der Begrüßung durch die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) am Morgen sprechen beim Kongress in Triesdorf zahlreiche Expertinnen und Experten des Landwirtschaftsministeriums und des LfL sowie renommierter Universitäten. Neben Landwirten sind auch Betriebsleiter und Berater eingeladen.

Viele Landwirte sind aufgrund anhaltender Hitzeperioden gezwungen, ihr Saatgut auf resistentere Pflanzen umzustellen.
Bildrechte: BR

Extremwetter, Hitze und Trockenheit. Vor allem im Norden Bayerns stellt der Klimawandel Landwirte vor große Herausforderungen.

Praxisbeispiel: Höhere Erträge mit Mohn

Vor knapp fünf Jahren hat sich Landwirt Tobias Niklas aus Dietenhofen im Landkreis Ansbach entschieden, es mit Mohn zu versuchen. Er wollte neben seiner Schweinemast zum einen mehr als nur Getreide anbauen und zum anderen die Wertschöpfung erhöhen. Die Idee kam durch einen Besuch in Tschechien, wo viel Mohn angebaut wird – wie auch in Österreich, berichtet der Landwirt. Obwohl die erste Ernte in seinen Worten "katastrophal" war, blieb er dabei und ist inzwischen mit seinen zehn Hektar Mohn sehr zufrieden. Er presst Öl aus der Saat oder verkauft sie weiter an Bäckereien und Großhändler.

Resistent bei Trockenheit

Inzwischen baut Tobias Niklas auch Lein und seit einem Jahr auch Kümmel an. Seine Flächen mit Wintergetreide und Raps hat er reduziert. Sein Wunsch nach Veränderung war der richtige Schritt, um sich dem Klimawandel anzupassen, obwohl das nicht seine erste Intention war. Aber Mohn und Kümmel wurzeln tief und gelangen so trotz Trockenphasen an Wasser, Lein ist resistent bei Trockenheit, erklärt er. Tobias Niklas denkt darüber nach, auch noch Linsen anzupflanzen, die ebenfalls gut trockene Zeiten überstehen.

Wassersparen und Humusaufbau

Gerade wegen der Trockenheit ist Wassersparen ein hohes Ziel von Tobias Niklas. Damit beschäftigt er sich schon seit fast 25 Jahren, indem es seine Böden nicht mehr pflügt, sondern nur lockert. Außerdem versucht er mit Zwischenfrüchten auf seinen Feldern Humus aufzubauen. Es gab immer mal schlechte und gute Ernten, bevor die Trockenphase anhielt, erklärt Tobias Niklas. Nun ist er optimistisch, dass er seinen Weg gefunden hat, damit klarzukommen.

"Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!