Im vergangenen Jahr haben deutlich weniger Azubis in Niederbayern und der Oberpfalz eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Ursache für diese Entwicklung ist laut der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz allerdings nicht die Corona-Pandemie, sondern die demografische Entwicklung.
Sechs Prozent weniger Auszubildende
Rund 4.900 neue Auszubildende haben demnach von Januar bis Dezember 2020 eine Lehre im ostbayerischen Handwerk begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 sei das ein Rückgang von gut sechs Prozent, also 365 Azubis weniger.
Rückgang bereits vor Corona erwartet
Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in der Region rückläufig gewesen. Dies habe einen Einfluss auf die Ausbildungsstellensituation gehabt, erklärt Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz. Die Pandemie habe sich auf die Lehrstellensituation 2020 dafür weniger stark als befürchtet ausgewirkt. "Die Zahlen sind im Großen und Ganzen so ausgefallen, wie wir sie schon vor dem Virusausbruch prognostiziert haben, also einen bedeutenden Corona-Effekt sehen wir im vergangenen Jahr noch nicht", so Kilger.
Im Sommer 2020 habe das Handwerk in Sachen Ausbildung außerdem vieles nachgeholt, was im ersten Lockdown nicht möglich war. Damit hätten eine anfänglich rückläufige Ausbildungsleistung kompensiert und noch viele Lehrverträge abgeschlossen werden können.
Kfz-Mechatroniker beliebtester Lehrberuf
Der beliebteste Lehrberuf in Niederbayern und der Oberpfalz ist laut Handwerkskammer nach wie vor der Kfz-Mechatroniker, gefolgt von Berufen wie Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Schreiner und Maurer.
32 Prozent aller Lehrlinge im Handwerk
Wie die Handwerkskammer weiter mitteilt, bildet das Handwerk in Niederbayern 32 Prozent aller Lehrlinge aus. Gut die Hälfte davon haben demnach einen Mittelschulabschluss, knapp 10 Prozent haben Hochschulreife.
Einmal mehr weist die Handwerkskammer auf einen akuten Fachkräftemangel hin. Deshalb müsse das Handwerk noch stärker die ausgezeichneten Perspektiven herausstellen. Nach Corona würden Profis im Handwerk begehrter denn je sein, hieß es.
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