Grüne Pisten sind seit Jahren ein Teil der Realität von Wintertourismus in Deutschland.
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Grüne Pisten sind seit Jahren ein Teil der Realität von Wintertourismus in Deutschland.

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Wenn Schnee fehlt: Was wird aus dem Winter-Tourismus im Allgäu?

So deutlich sichtbar war es selten: Der Winter wird wärmer, es fällt weniger Schnee - und Wintersport ist nur noch eingeschränkt möglich. Was bedeutet das für den Wintertourismus? Und wie gut sind Regionen wie das Allgäu drauf vorbereitet?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt auch Winterurlauber, die problemlos auf Schnee verzichten können - und es sind gar nicht mal so wenige. Das geht aus einer Studie des Bayerischen Zentrums für Tourismus hervor. Über ein Drittel der Befragten gab an, dass die Wahl ihres Urlaubsziels nicht von der unmittelbaren Schneemenge abhängt.

Wie Menschen ihren Winterurlaub verbringen

Alfred Bauer ist Professor für regionale Tourismuswirtschaft an der Hochschule in Kempten und forscht unter anderem zu der Frage, was Menschen in ihrem Winterurlaub eigentlich unternehmen wollen. Und an erster Stelle steht nicht etwa Skifahren, sondern tatsächlich Winterwandern und Spazieren.

Alpinsportarten spielen laut dem Forscher zwar eine Rolle, aber nicht vorrangig. "Die Kulisse ist für viele Menschen entscheidend, damit sie das Gefühl haben, in einer Winteratmosphäre unterwegs zu sein", glaubt Bauer. Im Allgäu waren die Unterkünfte deshalb in den Weihnachtsferien trotz Schneemangel nahezu ausgebucht, vor allem Familien waren dort zu Gast.

Konkurrenz hat oft mehr Schnee

Den deutschen Wintersport-Destinationen macht in diesem Jahr nicht nur das warme Wetter zu schaffen, sondern damit verbunden auch die Konkurrenz. Denn die Skipisten im benachbarten Österreich und der Schweiz liegen oftmals höher und haben dadurch von Natur aus mehr Schnee.

Außerdem werden dort sehr viel mehr Pistenkilometer künstlich beschneit. Für rund 28 Prozent der Winterurlauber ist die Schneesicherheit laut der Studie des Bayerischen Zentrums für Tourismus, dessen Vorsitzender Bauer auch ist, essentiell. Sprich: Wenn es keinen Schnee gibt, fahren sie woanders hin. Das spürt man aktuell auch im Allgäu, dort sind die Buchungen nach den Ferien stärker zurückgegangen als sonst üblich.

So stellt sich das Allgäu auf schneearme Winter ein

Laut Tourismus-Forscher Bauer wird Skifahren auch im Allgäu weiterhin möglich sein, allerdings würden sich die Zeiten der Ski-Saison verändern. Das beobachte er seit zehn Jahren. Deshalb müssten sich Liftbetreiber, Gemeinden und Unterkunftsanbieter breiter aufstellen, ihr Angebot "diversifizieren".

Fürs Allgäu fällt die Prognose dabei optimistisch aus: "Man hat das sehr flexibel umgesetzt, gerade die Allgäuer Orte sind aus meiner Sicht sehr gut aufgestellt." So sind verschiedene Bergbahnen inzwischen ganzjährig in Betrieb und lassen sich etwa zum Winterwandern nutzen, wofür wiederum eigene Routen ausgeschrieben wurden, die Urlauber auch in schneearmen Zeiten bei Laune halten.

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