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Weinlese 2017: Frankens Winzer ziehen Bilanz

Weinlese 2017: Frankens Winzer ziehen Bilanz

Vor gut einem Monat hat in Franken die Weinlese begonnen – so früh wie noch nie. Nun sind die Trauben eingefahren. Zeit für eine Bilanz in einem Jahr, das vor allem von Wetterkapriolen geprägt wurde. Von Jürgen Gläser

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Heute ziehen der Fränkische Weinbauverband, die Landesanstalt für Weinbau und die Fachberatung für Kellerwirtschaft beim Bezirk Unterfranken gemeinsam Bilanz. "Das war die schwierigste Weinlese, die ich je erlebt habe - wir sind am Ende wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen", sagte Artur Steinmann, Winzer und Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes dem BR.

Erst Spätfrost, dann zu viel Regen

Denn für die Winzer war 2017 ein Jahr voller Kapriolen: Erst gab es Spätfröste, dann begann in den Weinbergen eine Turbo-Vegetation – das Laub an den Rebstöcken wuchs förmlich in den Himmel. Im Juli gab es örtlich Hagelschauer, die schwere Schäden verursacht haben. Und dann kam im August und September viel zu viel Regen. Die Trauben quollen auf, wurden schnell reif und es bildete sich Fäulnis.

Während der Lese, mit der manche Winzer bereits am 8. September begannen, war viel Handarbeit gefordert. Denn die faulen Trauben mussten herausgeschnitten werden, um gesundes Lesegut in die Keller zu bringen.

"Die Witterung mit Regen, Gott sei Dank kühlen Nächten jetzt im September, hat uns sowas von angetrieben, damit wir schnell ernten. Damit wir die Trauben schnell rein bekommen. Wir sagen: Gesundheit vor Reife. Das wird den Jahrgang 2017 auch geschmacklich etwas prägen." Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes

"Wir haben doppelt so lange wie üblich gebraucht und mussten ein Viertel der Trauben wegschneiden", so Winzer Andreas Weigand aus Iphofen. Er hat seine acht Hektar komplett von Hand gelesen. Doch nun steht Weigand wie Weinbaupräsident Artur Steinmann im Keller und ist mit dem Ergebnis rundum zufrieden.

"Der 17er ist für mich – was ich bisher probiert habe, das dürften so 500 bis 600 Weine sein – ein Wein, den man sich vorstellen kann wie eine schöne Bergkapelle: kristallklar, sehr zart. Eben keine Kathedrale, kein Dom und deshalb sind die 2017er Weine eine wunderbare Ergänzung zu den sehr mächtigen, massiven Weinen aus 2015 oder den sehr fruchtbetonten des Jahrgangs 2016." Weinfachberater Hermann Mengler