Sie essen zwar gern vegetarisch, doch an Heiligabend und den Feiertagen kehren die allermeisten an die Fleischtöpfe zurück: Was deutschlandweit Trend ist, zeigt sich auch bei unserer kleinen BR24-Umfrage auf dem Münchner Viktualienmarkt: An Heiligabend dominieren Bockwurst und Kartoffelsalat (bundesweit in 30 Prozent der Haushalte) – einfach und schnell, denn man will ja auch Zeit für die Geschenke haben.
Wienerle an Heiligabend, Geflügel an Feiertagen
Am ersten und zweiten Feiertag kommt dann die Weihnachtsgans ins Spiel oder auch die Ente: Geflügel insgesamt dominiert hier bundesweit in rund 42 Prozent der Haushalte. Das hat eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Lebensmittelverbands Deutschland im November ergeben. Auf Platz 2 und 3 folgen Rind und Schwein (rund 15 Prozent) sowie Wild (rund 12 Prozent). An Heiligabend rangieren hinter den Würstchen weit abgeschlagen Geflügel (rund 13 Prozent) und Fondue/Raclette (rund 12 Prozent). Überraschend: Fisch wollen an Heiligabend nur rund acht Prozent der Haushalte, an den Feiertagen nur rund vier.
Vegan und Vegetarisch nur bei rund fünf Prozent
Obwohl die Nachfrage nach fisch- und fleischlosen Gerichten steigt: An Heiligabend liegen sie nur bei rund fünf Prozent (vegetarisch: 3,8 – vegan: 1,4 Prozent). Ein Passant auf dem Münchner Viktualienmarkt beschreibt das so: "Meine Frau möchte schon gern mehr vegan und vegetarisch essen, aber zu den Feiertagen passt sie sich an. Wir kriegen Besuch. Und die erwarten auch ein gutes Stück Fleisch auf dem Tisch: Am Feiertag gibts Raclette, an Heiligabend Rehrücken und davor ein Garnelencocktail."
Festlich und vegetarisch – ein Gegensatz?
Eine junge Frau steht vor einem Wild- und Geflügelgeschäft in der Warteschlange: "An Heiligabend gibt es Fleisch. Aber am zweiten Weihnachtstag bei meiner Oma, da kommt die Familie meiner Tante, die sind alle komplett vegetarisch." Und deshalb koche die Oma jetzt für alle fleischlos. "Sie hat viel rumprobiert, hat viel gegoogelt, was sie machen kann. Sie hat sich ein bisschen schwergetan, was festliches Vegetarisches zu finden." Sie sei gespannt, denn die Oma verrate das Menü noch nicht.
Kompromiss: Beilagen zu Hauptgericht veredeln
So wie die Oma, versuchten inzwischen immer mehr Haushalte, zumindest einen vegetarischen Kompromiss zu finden, sagt Andrea Kellermann vom Fachbereich Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule Schrobenhausen. "Wenn ich zum Beispiel eine Ente habe, dann mache ich in der Regel auch wunderbare Knödel dazu." Für die fleischlose Fraktion am Festtisch könne man aus dem Knödelteig "wunderbare Reiberdatschi machen". Und dazu vielleicht einen Salat "mit warmem Ziegenkäse. Und für die Veganer können dann vielleicht geröstete Nüsse dazu und Früchte - das schmeckt wunderbar."
Solche Gerichts-Kombinationen seien ohne sehr viel Mehraufwand machbar, ist die Hauswirtschaftsexpertin überzeugt. Damit Familie und Freunde ohne großen Stress für die Küche zusammen Weihnachten feiern können.
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