Kompromisse und Einsparideen sind gefragt in der Energiekrise. Viele Städte verzichten auf eine dauerhafte Beleuchtung. Obwohl Großstädte damit wenig sparen, gemessen an ihrem täglichen Stromverbrauch, wird auch die Landeshauptstadt München ein Zeichen setzen.
München spart beim Weihnachtsbaum Energie
Es werde keine Lichterketten geben, teilt der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner mit. Stattdessen wird eine dezente Sterndekoration auf den Straßenlaternen der Fußgängerzone erst aufleuchten, wenn sich die Laternen in der Dämmerung einschalten.
3.000 energiesparende LED Lichter verzieren den Weihnachtsbaum auf dem Marienplatz, er wird ab dem 21. November nur noch von 16 bis 22 Uhr erstrahlen. In den Jahren zuvor brannten die Lichter länger und schon ab 10 Uhr vormittags.
Christkindlesmarkt mit LED-Beleuchtung - ohne Heizpilze
Am 25. November beginnt in Nürnberg der Christkindlesmarkt. Auch dort soll Energie gespart werden. Wirtschaftsreferent Michael Fraas, CSU, wies im BR24 live darauf hin, dass der Markt nur mit energiesparenden LED-Lichtern beleuchtet werde. Außerdem werde es keine "Heizpilze" geben. Der gesamte Strom für den Christkindlesmarkt sei zudem Ökostrom, der von den Stadtwerken komme. Kirchen und historische Bauwerke werden auch während des Christkindlesmarkt nicht angeleuchtet, so Fraas im BR24 live.
Bayernweite Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Weihnachtszeit
Bayernweit verringern Städte und Gemeinden die Leuchtdekorationen in Fußgängerzonen, auch Geschäfte sollen auf üppige Beleuchtung ihrer Schaufenster verzichten. Das lohnt sich je nach Konzept finanziell durchaus. Zum Beispiel könnte die verringerte, aber gezieltere Beleuchtung der Lindauer Hafenweihnacht und der Linderauer Innenstadt mit LED den Stromverbrauch halbieren, erklärt die Stadt. Ziel sei eine stimmungsvolle, aber auch klimaschonende Vorweihnachtszeit.
Auch Bad Tölz plant Einsparungen, erklärt die stellvertretende Kur- und Tourismusdirektorin der Stadt Bad Tölz, Susanne Allgaier-Frey. Ihr Referat verzichte deshalb auf den gewohnten Lichtervorhang an seiner Fensterfront und dekoriere die Fläche dieses Jahr stromsparend, außerdem solle die Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt nachts abgeschaltet werden.
Vorweihnachtliche Stimmung soll erhalten bleiben
Die andauernde Energiekrisen- und Spardiskussion könnte womöglich die Anziehungskraft der Christkindlmärkte schmälern, befürchten manche Schausteller und Händler.
Beim Wintermarkt am Wendelsteinplatz in Prien gebe es keine großen Veränderungen, in Bernau würden die alten Weihnachtssterne nicht mehr aufgehängt, sagt Markus Dörwald. Er ist nebenerwerblich rund um den Chiemgau mit seinem Nostalgie-Kinderkarussell unterwegs und vermisst ein einheitliches Konzept der Gemeinden, um in der momentanen Krise die Attraktivität der Märkte zu stärken.
Schausteller haben kaum Einsparmöglichkeiten
Buden, Marktstände und Karussells hatten schon in den vergangenen Jahren auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Ihr Stromverbrauch sei deshalb gering, erklärt Günter Bretz vom Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und der Schausteller in München. Die Kollegen könnten aber nicht am teuren Diesel für die Transporte sparen und Würstel-Stände nicht beim Gasverbrauch. Das gelte auch für das Beheizen der Verkaufsstände, erklärt Stefan Wühler, Marktverantwortlicher beim Schwabinger Weihnachtsmarkt.
Trotz Energiekrise ist die Vorfreude auf die Weihnachtsmarktsaison aber grundsätzlich groß nach zwei Jahren Corona-Pause oder -Einschränkungen.

Der Weihnachtsmarkt am Münchner Marienplatz 2019 (Archivbild) - ob es dieses Jahr dunkler wird?
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