Hinter einem Gitter laufen Gefängnisinsassen
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Weihnachtsamnestie für viele Häftlinge - nicht in Bayern

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Weihnachtsamnestie für 1.000 Häftlinge - außer in Bayern

Mehr als 1.000 Häftlinge in Deutschland sind kurz vor Weihnachten vorzeitig in die Freiheit geschickt worden. Als einziges Bundesland beteiligt sich Bayern, wie in den Vorjahren, nicht an der sogenannten Weihnachtsamnestie.

Insgesamt mindestens 1.056 Häftlinge in Deutschland sind zu Weihnachten vorzeitig in die Freiheit geschickt worden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Justizministerien der Länder. Die größte Zahl an Freigelassenen entfällt dabei auf das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, hier kamen 291 Häftlinge frei. Im Freistaat Bayern dagegen kein einziger.

Bayern bleibt hart und macht nicht mit

Als einziges Bundesland beteiligt sich Bayern, wie in den Vorjahren, nicht an der sogenannten Weihnachtsamnestie. "Eine rechtskräftige Strafe im Gnadenwege zu ändern, muss daher absoluten Ausnahmefällen vorbehalten sein und darf nicht von Zufälligkeiten des Kalenders abhängen", begründet das Justizministerium des Freistaats die Entscheidung.

Ähnliche Regelungen in den Bundesländern

Die bade-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU) spricht sich dagegen klar für die Weihnachtsamnestie aus. Die Amnestie nütze den Inhaftierten, deren Haftstrafe in den letzten Wochen des Jahres enden würde. "Die Menschen sollen nicht ausgerechnet dann auf der Straße stehen, wenn in den Beratungsstellen und Sozialämtern zwischen den Jahren niemand zu erreichen ist."

Ähnliche Argumente nennt Berlin, wo mehr als 160 Straftäter vorzeitig freikamen. "In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass in der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel die Suche nach Wohnungen und Arbeitsplätzen besonders schwierig ist, deshalb beginnt das Land Berlin mit der Gewährung der Gnadenerweise bereits Ende Oktober", sagte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke).

Möglicher Schritt in ein besseres Leben

Auch die Linken-Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Jacqueline Bernhardt, sieht in der vorzeitigen Haftentlassung vor Weihnachten Vorteile - vorallem im Bezug auf die Resozialisierung: "Grundsätzlich sehen wir bei den Gefangenen, die von der Weihnachtsbegnadigung profitieren, eine wirklich gute Chance, dass sie den Weg in die Freiheit im Kreise der Familie für einen neuen Lebensabschnitt ohne weitere Straftaten nutzen.

Amnestie meist kurz vor der regulären Entlassung

Die Weihnachtsamnestie soll Häftlingen, die ohnehin rund um den Jahreswechsel entlassen würden, ein schönes Fest bescheren. Allerdings gibt es auch Gefangene, die eine vorzeitige Entlassung ablehnen und Weihnachten lieber im Gefängnis verbringen. Meist kommen Häftlinge bei der Weihnachtsamnestie nur Tage oder wenige Wochen vor der eigentlich geplanten Entlassung frei. Die Voraussetzungen für ein früheres Haftende sind streng: Nur die Häftlinge kommen infrage, die im Gefängnis nicht negativ aufgefallen sind und keine langjährige Haftstrafe verbüßen mussten.

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