Das Werk in Nordschwaben hat am 15.11.22 Kurzarbeit angekündigt.
Bildrechte: BR/Hildebrandt

Varta in Nördlingen

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wegen zu hoher Kosten: Kurzarbeit bei Varta in Nördlingen

Der Batteriehersteller Varta mit Sitz im baden-württembergischen Ellwangen meldet für seinen Standort im nahe gelegenen Nördlingen Kurzarbeit an. 500 Mitarbeiter sind betroffen. Das hat auch Auswirkungen auf die Stadt Nördlingen.

Über dieses Thema berichtete Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Am Standort Nördlingen des baden-württembergischen Batterieherstellers Varta muss der Großteil der Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen. Grund sind laut dem Unternehmen gestiegene Energie- und Rohstoffkosten, sowie eine gesunkene Nachfrage nach den eigenen Produkten. Das teilte Varta am Dienstag auf seiner Pressekonferenz zu den Quartalszahlen mit. Betroffen sind 500 der aktuell 700 Mitarbeiter in Nördlingen.

Kurzarbeit von Dezember bis April 2023

Sie sollen laut dem Vorstandssprecher Markus Hackstein ihre Arbeit um bis zu 80 Prozent reduzieren. Die Kurzarbeit startet am 1. Dezember und ist bis April 2023 beantragt. Die befristeten Verträge von rund 200 Mitarbeitern werden nicht verlängert. Varta hat in den letzten Jahren seinen Produktionsstandort in Nördlingen stark ausgebaut. Zu Hochzeiten im vergangenen Jahr arbeiteten dort rund 1.000 Mitarbeiter.

40 Millionen Euro müssen eingespart werden

Der Personalabbau und die Kurzarbeit sind Teil eines Maßnahmenpaketes, mit dem im nächsten Jahr 40 Millionen Euro eingespart werden sollen. Der Umsatz des Unternehmens ist in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 570 Millionen Euro gesunken. Das Ergebnis vor Steuern (EBITDA) ist im gleichen Zeitraum um 64 Prozent auf 66,4 Millionen Euro gesunken.

Oberbürgermeister: "Schlechte Nachrichten für Nördlingen"

Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner (PWG) sagte dem BR: "Das sind schlechte Nachrichten für Nördlingen." Er denke vor allem an die Menschen, die ihre Arbeit verlieren und deren Familien. Die schlechte Entwicklung bei Varta habe natürlich auch Auswirkungen auf die Gewerbesteuereinnahmen, da gehöre Varta zu den Top Ten in Nördlingen. Und bislang war Varta auch der größte Arbeitgeber.

Hoffnung für Varta-Mitarbeiter

Für die Varta-Beschäftigten, die sich eine neue Arbeit suchen müssen, sieht Oberbürgermeister Wittner aber "hervorragende Möglichkeiten, einen attraktiven Arbeitgeber zu finden". Mittelstand und Handwerk würden dringend Personal suchen. In der Vergangenheit habe es fast schon den Vorwurf gegeben, dass Varta zu viele Mitarbeiter abwerben würde.

Weniger Nachfrage bei kleineren Geräten

Bei Varta in Nördlingen werden vor allem kleine Batterien für tragbare Geräte, wie Headsets und kabellose Kopfhörer produziert. In diesem Bereich sei die Nachfrage wegen der schwierigen Wirtschaftssituation gesunken. Auf der Kostenseite schlägt zum einen die Energie zu Buche. Die Ausgaben haben sich laut dem Unternehmen in diesem Jahr fast verdreifacht. Dazu seien Rohstoffe teurer geworden. Laut einer Unternehmenspräsentation sind die Preise für Lithium um 600 Prozent und für Kobalt und Mangan um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.

Ausbaupläne vorerst auf Eis gelegt

Weitere Pläne zum Ausbau des Standortes Nördlingen legt Varta bis auf Weiteres auf Eis. 2020 hatte der Konzern bekanntgegeben, dass er bis 2024 rund 300 Millionen Euro an Fördergelder von Bund Freistaat bekommt. 100 Millionen davon gehen an den Standort auf bayerischer Seite in Nördlingen. Damit soll die Batterieproduktion in Deutschland nicht ins Hintertreffen geraten, hatte damals der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gesagt.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!