Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen musste auch die Erlanger Bergkirchweih abgesagt werden. So grün war es deswegen wohl noch nie auf dem Erlanger Burgberg. Derzeit kann man auf einigen Bierkellern sprichwörtlich das Gras wachsen hören und vor allem sehen. Wer von der Bergstraße links abbiegt Richtung Entlas-Keller, wird spätestens am Erich-Keller von einer wild wuchernden Flora überrascht. Die grünen Holzbänke und Tische sind fast komplett verdeckt von wilden Kräutern, Farnen und lang gewachsenem Gras. Keine Bergkirchweih 2020, keine Million Gäste, die Natur hat sich Teile ihres Territoriums zurückerobert.
Künstliche Nährstoff-Zufuhr
Zuständig für das wildbewachsene Areal am Erich-Keller ist die Stadt Erlangen. Konrad Beugel ist der "Bergreferent" und hat eine Erklärung dafür, warum der Wildwuchs auf dem Keller in den vergangenen Monaten so drastisch zugenommen hat. Die fehlenden Bergkirchweihgäste seien nur eine Begründung, im Frühjahr habe die Abteilung "Stadtgrün" zur Stärkung der neu angepflanzten Bäume auf dem Areal zusätzlich Nährstoffe ausgebracht. Das sei nicht nur den Bäumen zugutekommen, sondern habe auch sämtliche Unkräuter wachsen lassen. Derzeit gäbe es keinen Grund dort zu mähen, das wolle man erst im kommenden Frühjahr machen.
Sorge der Kellerwirte
Udo Helbig ist seit 20 Jahren Kellerwirt auf der Bergkirchweih, er hätte auch in diesem Jahr den Erich-Keller bewirtschaftet. Für das wild bewachsene Areal ist er nicht verantwortlich, dennoch macht er sich Sorgen, dass das tiefer gehende Wurzelwerk möglicherweise Schaden anrichten könne. Der Erich-Keller wurde jüngst erst für rund 600.000 Euro saniert. Neue Fangschutz-Zäune, neue Sandsteinmauern und im Boden befindliche Drainagen. "Bergreferent" Konrad Beugel sieht hier wenig Gefahr, die Experten vom Stadtgrün behielten die Situation im Auge.
Keine Bergkirchweih wie sonst
Derzeit laufen bereits die Ausschreibungen für die Schausteller für die Bergkirchweih 2021. Ob und wie eine Großveranstaltung wie die Bergkirchweih mit rund einer Million Besucher im kommenden Mai stattfinden kann, das lässt sich momentan kaum einschätzen. Bergreferent Beugel ist dennoch zuversichtlich, dass es einen 266. Berg gibt, wenn auch wohl unter anderen Bedingungen als sonst. Für genauere Pläne sei es aber noch viel zu früh, man müsse unter anderem jetzt auch abwarten, wie aktuelle Hygienekonzepte zum Beispiel bei den Weihnachtsmärkten griffen.
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