Wasserstoff-Gelenkbus
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Wasserstoff-Gelenkbus

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Wasserstoff-Busse: Aschaffenburg baut erneuerbare Energien aus

Die Stadt Aschaffenburg setzt auf Wasserstoff als Energieträger der Zukunft: Die ersten zwölf wasserstoffbetriebenen Stadtbusse sind bestellt und sie sollen 2024 fahren. Der Wasserstoff soll vor Ort gewonnen werden – mit Strom aus Photovoltaik.

Wasserstoff aus erneuerbaren Energien statt Diesel: Die Stadt Aschaffenburg treibt ihre Wasserstoff-Strategie weiter voran und hat die ersten wasserstoffbetriebenen Stadtbusse bestellt. "Die ersten der zwölf neuen H2-Busse sollen bereits in 2024 auf Strecke gehen, sodass wir früher als erwartet schon im nächsten Jahr weitere Diesel-Busse ausmustern können", sagte Stadtwerke-Chef Stefan Maunz und ergänzt: "Mit den neuen Bussen fährt dann Ende des Jahres 2025 bereits ein Viertel der gesamten Stadtbusflotte emissionsfrei durch Aschaffenburg". Sein Unternehmen hat jetzt beim polnischen Bus-Hersteller Solaris zwölf Wasserstoffbusse bestellt, darunter zwei 18 Meter lange Gelenkbusse. Auch Müll-Fahrzeuge sollen in Zukunft mit Wasserstoff fahren.

So viel Leistung bringen die Wasserstoffbusse auf die Straße

Die bestellten Fahrzeuge werden mit Wasserstoff betrieben. Dieser ist gasförmig in Tanks auf dem Dach der Busse gespeichert. Der zwölf Meter lange Solobus "Solaris Urbino 12 hydrogen" verfügt über Brennstoffzellen-Module mit einer Leistung von 70 Kilowatt. Die beiden Gelenkbusse sind mit einer Leistung von 100 Kilowatt ausgestattet. Bei hohem Strombedarf wird die Brennstoffzelle je nach Fahrzeug-Länge zusätzlich von einer bzw. zwei Solaris-High-Power-Batterien unterstützt – jeweils mit einer Kapazität von 30 Kilowattstunden

Millionenförderung vom Bundesministerium

Allein die Kosten für einen Solobus von zwölf Metern Länge belaufen sich auf rund 650.000 Euro. Für die Anschaffung der zwölf Brennstoffenzellen-Busse haben die Stadt und die Stadtwerke vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der "Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr" eine Förderzusage in Höhe von 3,648 Millionen Euro erhalten.

Hybridbusse und E-Busse bereits im Einsatz

Bereits seit einem Jahr sind 13 Hybridbusse sowie drei reine E-Busse im Aschaffenburger Stadtverkehr unterwegs. Ende des Jahres wollen die städtischen Verkehrsbetriebe eine Wasserstoff-Tankstelle auf ihrem Gelände in Betrieb nehmen – auch sie wird staatlich gefördert.

Region für Projekte mit grüner Energie ausgezeichnet

Für ihre Idee, grüne Energie auf einer ehemaligen Altmülldeponie im Landkreis zu erzeugen, sind die Stadtwerke vom Umweltcluster Bayern als "Leuchtturmprojekt" ausgezeichnet worden. Die Idee: Mit Strom aus Photovoltaik per Elektrolyse vor Ort Wasserstoff zu gewinnen. Auf einer rund sechs Hektar großen Fläche soll eine jährliche Energiemenge von 4,3 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Das entspricht dem Stromverbrauch von rund 1.200 Haushalten. Den Strom wollen die Stadtwerke nutzen, um vor Ort Wasserstoff zu produzieren, der dann Fahrzeuge der Aschaffenburger Stadtwerke antreiben soll.

Wasserstoff-Pipeline nach Hessen geplant

Außerdem ist Aschaffenburg an einer Machbarkeitsstudie für ein länderübergreifendes Wasserstoffnetz für das Rhein-Main-Gebiet beteiligt. Bis 2030 soll eine Pipeline bis nach Aschaffenburg gelegt werden. Die Planung dieser Wasserstoff-Pipeline hat das Nachbarland Hessen übernommen.

Anschluss Bayerns ans europäische Wasserstoff-Netz

Bis 2030 soll Bayern an das europäische Wasserstoff-Netz angeschlossen sein. Doch Experten sehen diesen Zeitplan in Gefahr. Technisch sei das zwar machbar, sagen die Netzbetreiber. Bestehende Gasleitungen könnten zu Wasserstoff-Transportleitungen umgerüstet werden. Im Freistaat müssten dafür in den nächsten zehn Jahren allerdings fast 700 Kilometer Gastransportleitungen umgestellt und 150 Kilometer Leitungen für den Wasserstoff-Transport neu gebaut werden. Doch noch fehlt der politische Auftrag dafür. Gleichzeitig müsse sich die Politik auch schleunigst um Lieferverträge kümmern, heißt es.

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