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Im Historischen Rathaus hat der Ingolstädter OB sein Büro.

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Was die Audi-Abgasaffäre mit Ingolstadt macht

"Wenn Audi hustet, kriegen Stadt und Region Ingolstadt eine Lungenentzündung", heißt es. Momentan hustet die VW-Tochter ganz schön. Stichwort "Abgasskandal". Auch die Zulieferer sind heiser. Droht der Stadt die Armut? Von Birgit Grundner

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern.

Ein bisschen verunsichert, aber keinesfalls panisch. Das beschreibt die Stimmung in der Stadt am besten. Audi hat 40.000 Mitarbeiter – wer nicht selbst bei Audi arbeitet, kennt zumindest jemanden dort oder bei einem Zulieferer. Und egal, ob Stammtisch oder Grillabend: Die Probleme des Autoherstellers sind natürlich Gesprächsthema.

Aber so ein Riese werde vielleicht stolpern, jedoch nicht gleich ganz umfallen, ist häufig zu hören. Dass nicht mehr ganz so viel geht wie bisher – damit rechnen die Leute schon. Im Rathaus versucht man, den Ball flach zu halten. Aber Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) weiß natürlich auch, dass es für seine Stadt nicht gut wäre, wenn es – wie er es ausdrückt – am Standort Ingolstadt etwas schwieriger laufen würde: "Der Bevölkerung ist bekannt, dass der Wohlstand durch die Automobilindustrie hier am Standort erzeugt wird.

OB Lösel: Reserven für drei Jahre

Noch gibt es hinter den dunklen Wolken durchaus noch Sonne: 360 Millionen Euro Rücklagen aus guten Zeiten. Damit würde die Stadt drei Jahre Gewerbesteuerausfall durchstehen, rechnet der Oberbürgermeister vor und merkt an: "Das wollen wir nicht, da wir dieses Geld bereits für Infrastrukturprojekte, Schule, Kindergärten verplant haben. Wir würden ungern hier stoppen müssen."

Ein Projekt liegt aus Spargründen bereits auf Eis: der prestigeträchtige Audi-Campus. Das ist ein Hochtechnologiezentrum, in dem Audi das Auto der Zukunft entwickeln wollte.

Chance für andere Branchen?

Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, die sagen, Ingolstadt habe womöglich zu sehr auf das Zugpferd Audi gesetzt. Und manche sagen deshalb auch, dass das ganze Schlamassel durchaus eine Chance für die Stadt sein könnte. Denn jetzt könnten die Verantwortlichen auch mal andere Branchen entdecken und stärker fördern – und dass es vielleicht auch ganz gut für Ingolstadt sei, wenn das Wachstum etwas ausgebremst werde.


Dann könne die Stadt durchschnaufen, zum Beispiel bei den Mietpreisen. Das Motto dazu lautet: nix Schlechtes, das nicht auch irgendeinen Nutzen hätte.