So langsam gewöhnt man sich in Augsburg an Geschenke aus der Staatskanzlei: Erst das Uni-Klinikum, auf den Weg gebracht von Horst Seehofer. Und nun legt dessen Nachfolger als Ministerpräsident nach: Augsburgs Theater soll ein Staatstheater werden, verkündete Markus Söder (CSU) gestern im Landtag.
Augsburgs Stadtkasse würde das stark entlasten. Bis zu 16 Millionen Euro pro Jahr könnte die Stadt einsparen, schätzt der Haushaltsexperte von der SPD, Harald Güller - je nachdem, auf welches Modell der Finanzierung man sich in den Verhandlungen einigt.
München oder Nürnberg - welches Modell kommt zum Zug?
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Varianten. Erstens die Münchner Lösung: Dort sind die Staatstheater - etwa das kürzlich sanierte Gärtnerplatztheater - wirklich reine Staatstheater. Das heißt, der Freistaat trägt die Kosten des Betriebs zu 100 Prozent. Würde dieses Modell auf Augsburg übertragen, läge die Ersparnis bei den von Güller genannten 16 Millionen Euro.
Variante zwei wäre das Nürnberger Modell. Dort ist das Staatstheater über eine Stiftung finanziert, an der sich der Freistaat beteiligt. Bei der Stiftungsvariante würde der Freistaat zumindest 50 Prozent der Kosten übernehmen. Weil der Freistaat schon jetzt den Betrieb in Augsburg bezuschusst, läge die Ersparnis in diesem Fall bei "nur" vier Millionen Euro.
"Kompliment an den Theaterstandort Augsburg"
So oder so, Augsburgs OB Kurt Gribl (CSU) ist begeistert: "Ich freue mich saumäßig, weil es eine klare Kontinuität ist in der Haltung gegenüber dem Kulturstandort Augsburg."
Söder habe sich schon 2016 detailliert mit dem Theater befasst und schon damals gesagt, dass die nächste Stufe das Staatstheater sein werde. Das Theater Augsburg ist derzeit geschlossen, da es stark sanierungsbedürftig ist.
Gribl ist erleichtert, denn die Ankündigung Söders sei nicht nur ein "Kompliment an den Theaterstandort Augsburg", sondern werde das Theater sowohl in seiner Existenz als auch in der Finanzierung sichern.