Elektronische Sirene auf einem Dach
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Elektronische Sirene auf einem Dach

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Probealarm in Bayern mit Sirenen und Warnsystem

Probealarm in Bayern: An diesem Donnerstag werden um 11 Uhr die Sirenen in Kommunen und Städten heulen. Gleichzeitig soll das Warnsystem Cell Broadcast getestet werden. Auf Handys soll ein lauter Alarm ertönen und eine Warn-SMS erscheinen.

Üben, üben, üben und für den Ernstfall sensibilisieren: Zum Probealarm werden um 11 Uhr eine Minute lang in ganz Bayern Sirenen heulen, auf Handys schrillt ein lauter Alarm, eine Warnnachricht ploppt auf. Das ist der Plan. Ob es dieses Mal reibungsloser läuft als bei den vergangenen bundes- und bayernweiten Warntagen wird sich zeigen.

Viele Bayerinnen und Bayern hatten beim letzten Probealarm keine Warnnachricht auf ihren Smartphones erhalten. In manchen bayerischen Orten und Städten heulten keine Sirenen, weil sie bereits vor Jahrzehnten abgebaut worden waren.

Um 11 Uhr: Sirenen heulen, lauter Alarm und Warn-SMS auf Handys

Das Bayerische Innenministerium wird dann gegen 11 Uhr zentral für den gesamten Freistaat einen Probealarm auslösen, mit Hilfe aller an das "Modulare Warnsystem" (MoWas) angeschlossenen Warnmittel und Warnmultiplikatoren. Dazu gehören der Mobilfunkdienst Cell Broadcast sowie die Warn-Apps NINA, KATWARN und BIWAPP.

Parallel gibt es in einigen Kommunen Lautsprecherdurchsagen. In vielen Gemeinden heulen Sirenen auf. Fast alle der insgesamt mehr als 2.000 Städte und Kommunen im Freistaat machen beim Warntag mit.

💡 Wo heulen die Sirenen?

Das Bayerische Innenministerium hat eine Liste aller Städte, Landkreise und Kommunen veröffentlicht, die sich um 11.00 Uhr am landesweiten Probealarm beteiligen. Hier finden Sie die Liste.

MoWaS: Warnsystem des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Das Modulare Warnsystem (MoWaS) ist ein vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entwickeltes Warn- und Kommunikationssystem. Laut BBK wird es bereits seit 2011 betrieben. Seit knapp vier Jahren habe die Nutzung zugenommen. Es hat bisher gewarnt bei Feuer, Ereignissen, die Versorgung und Infrastruktur betrafen, Wetterereignissen sowie CBRN-Gefahren, also chemischen, biologischen, radioaktiven und nuklearen Gefahren, heißt es auf der BBK-Homepage.

Auch Blinde und Gehörlose werden gewarnt

Dank der modernen Technik können auch Menschen mit Beeinträchtigungen beim Probealarm informiert werden. Blinde haben die Möglichkeit, ihr Handy so einzustellen, dass sämtliche Bildschirminhalte automatisch vorgelesen werden, so auch die Warn-SMS. Sie können ihre Smartphones mit speziellen Gesten steuern. Parallel dazu ertönt ein lauter Alarm, das Handy vibriert.

Gehörlose Menschen hören den Alarm zwar nicht, sehen dafür aber die Nachricht aufploppen. Eine mögliche Optimierung: Ein Lichtsignal auf dem Handy. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist Bayern in Kontakt mit dem Bundesamt Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, um die Informationsmöglichkeiten für Menschen mit den verschiedenen Behinderungen im Falle einer Gefahr auszubauen.

Probleme bei den letzten Warntagen

Pleiten, Pech und Pannen hieß es dagegen bei den vergangenen Probealarm-Tagen – vor allem die neue Technologie "Cell Broadcast" versagte im Freistaat. Es gab teilweise Ausfälle und Überlastungen der Server sowie Lücken im Warnsystem.

Nach Angaben der Handynetzbetreiber ist der Mobilfunkdienst Cell Broadcast seit Mitte Februar deutschlandweit verfügbar. Zum bayernweiten Probealarm erhofft sich Herrmann nun eine Verbesserung. "Das ist ganz wichtig zu sehen: funktioniert das jetzt in weiten Teilen Bayerns, funktioniert die Übertragung des Alarms, schlagen die Handys entsprechend an?"

Immer noch zu wenig Sirenen in Bayerns Kommunen und Städten

Neben den modernen Warnsystemen können Kommunen beim Probealarm auch Lautsprecherdurchsagen und Sirenen einsetzen, soweit sie noch vorhanden sind. In Bayern und deutschlandweit gebe es viel zu wenige Sirenen, kritisiert Herrmann. Mit einem ersten Förderprogramm des Bundes habe der Freistaat etwa 1.100 Sirenen einrichten können.

Für eine flächendeckende Ausstattung benötigten allein die bayerischen Kommunen zwischen 130 und 200 Millionen Euro. Deshalb sei zeitnah ein neues Förderprogramm notwendig. So gibt es in München keine einzige Sirene mehr, dagegen ist Nürnberg laut Herrmann flächendeckend damit ausgestattet.

Der Warntag soll die Bevölkerung mit dem Signal vertraut machen und prüfen, ob die Warnsysteme im Ernstfall funktionieren würden, so das bayerische Innenministerium. Eine schnelle Weitergabe von Informationen sei bei Katastrophen und Gefährdungslagen wichtig, um Schäden vorzubeugen oder zu begrenzen.

Bildrechte: Bayerisches Innenministerium

9. März: Probealarm in Bayern um 11 Uhr: Sirenen heulen, auf Handys schrillt ein Alarm, eine Warn-SMS erscheint.

Um 11 Uhr sollten möglichst alle existierenden Sirenen in Bayern sowie Handys einen Alarm auslösen.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023

Um 11 Uhr sollten möglichst alle existierenden Sirenen in Bayern sowie Handys einen Alarm auslösen. Das letzte Mal gab es Lücken im Warnsystem.

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