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Streik bei Premium Aerotec in Augsburg

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Warnstreiks der IG Metall bei 48 Betrieben in Bayern

Die Warnstreiks in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie sind heute weitergegangen. Die IG-Metall hat in Bayern die Beschäftigten von 48 Betrieben zu kurzzeitigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Von Jochen Eichner und Agnes Popp

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Vor den Toren des Flugzeugbauers Premium Aerotec in Augsburg-Haunstetten hat sich ein großer Teil der Belegschaft versammelt – mit roten Schals, Pudelmützen und Bannern der IG-Metall. Besonders das Thema "temporäre Teilzeit" treibe die Mitarbeiter um, sagte Sebastian Kunzendorf dem Bayerischen Rundfunk.

Den Mitarbeitern gehe es nicht nur allein ums Geld, betont der Betriebsrat des Luftfahrtunternehmens Premium Aerotec in Augsburg. Man wolle die Arbeitszeit flexibler gestalten können, so Kunzendorf, etwa um mehr Zeit für die Kinder oder für die Pflege von Angehörigen zu haben. Es kämen dazu auch immer mehr Anfragen:

"Wie komme ich mal in eine Teilzeit, aber wie komme ich da auch wieder raus. Das ist der entscheidende Punkt in unseren Forderungen, dass wir ein Rückkehrrecht in die Vollzeit wieder haben, was es so gesetzlich nicht gibt." Sebastian Kunzendorf, Betriebsrat Premium Aerotec in Augsburg

Warnstreiks bei Bosch und Ledvance

Die Gewerkschaft rechnet in Schwaben heute mit insgesamt zweitausend Teilnehmern am Warnstreik – der soll am Nachmittag beim Leuchtmittelhersteller Ledvance fortgesetzt werden. Auch in Unterfranken sind die Warnstreiks heute Vormittag weiter gegangen. In Lohr am Main demonstrierten knapp 700 Mitarbeiter von Bosch-Rexroth bei insgesamt drei Kundgebungen, eine weitere Aktion der Gewerkschaft gab es bei Linde in Kahl am Main – am Mittag sollen mehrere Unternehmen in Bad Neustadt, darunter auch Siemens, bestreikt werden.

Kundgebungen auch bei Siemens in München und Krauss-Maffei

Laut IG Metall legten in und um München mehr als 5.000 Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Die größten Warnstreiks gab es bei MAN Truck & Bus, wo gut 3.000 Teilnehmer zu verzeichnen waren. In Allach versammelten sich insgesamt mehr als 1.200 Metaller von Krauss Maffei, Krauss Maffei Wegmann und Siemens Krauss Maffei zu einer gemeinsamen Aktion. Auch an den Siemens-Standorten und bei ATOS wurde für etwa zwei Stunden protestiert.

Heute Abend wolle sich noch die Spätschicht der Firma "RF 360" an den Arbeitsniederlegungen in München beteiligen, erklärte die IG Metall. Sehr zufrieden mit der bisherigen Beteiligung am Warnstreik ist der Münchner IG Metall-Chef Horst Lischka.

"Jedem Warnstreikaufruf in München sind bisher so viele Kolleginnen und Kollegen wie erwartet oder mehr gefolgt." Horst Lischka, IG Metall München

Weitere Warnstreiks geplant

Dies sei keine Selbstverständlichkeit, so Lischka, sondern zeige, dass die Metaller in den Münchner Betrieben diese Tarifrunde sehr ernst nehmen. Morgen wird es u.a. bei BMW, MTU Aero Engines, Sona BLW und Robert Bosch zu Arbeitsniederlegungen kommen.

Auch Mitarbeiter der LKW-Sparte von MAN wollen sich an den Warnstreiks der IG-Metall beteiligen. Der Sprecher der IG-Metall in Augsburg, Michael Leppek, sagte, die Streikbereitschaft sei hoch:

"Die Leute sind sauer." Michael Leppek, IG-Metall in Augsburg

Er kündigte weitere Aktionen in den nächsten Tagen an – der heutige Warnstreik sei nur der Auftakt.

Mehr Lohn und Zuschuss für Teilzeit

Am Donnerstag startet die dritte Gesprächsrunde im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie. Die Arbeitgeber haben bislang zwei Prozent mehr Lohn für 15 Monate und eine Einmalzahlung von 200 Euro angeboten. Dies allerdings nur unter der Bedingung, dass die Betriebe künftig die Arbeitszeiten für alle Beschäftigten auf bis zu 42 Stunden in der Woche erweitern können. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn. Außerdem sollen Schichtarbeiter oder Mitarbeiter, die ihre Kinder erziehen oder Angehörige pflegen wollen, ihre Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche verkürzen können, mit teilweisem Lohnausgleich.