Die Gewerkschaft "Nahrung Genuss Gaststätten" hat die rund 560 Beschäftigten von Coca-Cola in Knetzgau im Landkreis Haßberge zum Warnstreik aufgerufen. Grund: Laut der NGG ist auch die vierte Tarifverhandlungsrunde gescheitert.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hatte die Coca-Cola-Beschäftigten vom Morgen bis zum Nachmittag zum Warnstreik aufgerufen. Erst um 14.00 Uhr wurde die Produktion in Knetzgau wiederaufgenommen. Auch die Fahrer lieferten erst dann wieder aus. Werde bei der vierten Verhandlungsrunde am 11. und 12.April keine Einigung erzielt, komme es zum unbefristeten Streik, warnt Ibo Ocak von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.
Unterstützung aus Nürnberg und Erlangen
Der Unmut unter den rund 540 Beschäftigen allein in Knetzgau sei hoch. Im letzten Jahr habe Coca-Cola den Umsatz um vier Prozent erhöht, gleichzeitig aber mehrere Standorte gegen hohe Ablösezahlungen stillgelegt. Für die verbliebene Belegschaft bedeute das eine weitere Arbeitsverdichtung. Jetzt wolle der Getränkekonzern die Maschinen rund um die Uhr auch am Sonntagen laufen lassen. Für diese Ausdehnung der Arbeitszeit müsse die Belegschaft aber auch angemessen am Gewinn beteiligt werden, fordert die Gewerkschaft. Um das zu untermauern, war heute auch eine Delegation von insgesamt 50 Coca-Cola-Mitarbeitern aus Eltersdorf bei Erlangen und aus Nürnberg angereist.
180 Euro mehr im Monat
Die Gewerkschaft fordert für alle rund 7.800 Beschäftigten bei Coca-Cola European Partner für alle Lohn- und Gehaltsgruppen 180 Euro mehr im Monat. Auch Auszubildende sollen eine um 100 Euro höhere Vergütung erhalten. Die NGG will einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr erreichen. Laut NGG hat Coca-Cola einen 24-monatigen Tarifvertrag angeboten.
Gewerkschaft brach dritte Verhandlungsrunde ab
Die Arbeitgeberseite hatte bei der dritten Verhandlungsrunde Mitte März ihr Angebot erhöht. Sie bot eine absolute Entgelterhöhung von 90 Euro pro Monat für 2019 sowie 80 Euro pro Monat für 2020 an. Coca-Cola European Partners Deutschland (CCEP DE) schlug zudem eine vorzeitige Verlängerung der Tarifverträge Struktur, Arbeitszeit und Altersteilzeit über 2019 hinaus vor. Brigitte Faust, Verhandlungsführerin der CCEP DE, betont: "Längere Maschinenlaufzeiten wollen wir mit einem Personalaufbau und angepassten Schichtmodellen erreichen. Es geht nicht um eine Ausweitung der individuellen Jahresarbeitszeit des einzelnen Mitarbeiters." Der Gewerkschaft ging das Angebot Mitte März nicht weit genug und sie brach die Verhandlungen ab.