Warnstreiks am Flughafen München am 17.2.23
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Am Freitagmorgen wird am Flughafen München gestreikt.

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Warnstreik am Flughafen München am Freitagvormittag

Am Flughafen München müssen sich Passagiere am Freitag auf spürbare Beeinträchtigungen einstellen – auch auf mögliche Flugausfälle: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Sicherheitsmitarbeitenden der Frühschicht zum Warnstreik aufgerufen.

Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für Freitag die Beschäftigten der Sicherheitsgesellschaft München am Münchner Flughafen zum Warnstreik aufgerufen: von 5 bis 10 Uhr. Normalerweise sind mehr als 300 Mitarbeitende der Sicherheitsgesellschaft in der Frühschicht im Einsatz und kümmern sich um die Kontrollen der Passagiere und des Gepäcks.

Das tun die Frauen und Männer im Auftrag der Regierung von Oberbayern, und dort geht man von einer hohen Streikbeteiligung aus. Die Sicherheitskontrollen werden voraussichtlich "weitgehend zum Erliegen kommen", sagte ein Sprecher dem BR. Man werde in den beiden Terminals wohl nur einzelne Kontrollstellen besetzen können.

Längere Wartezeiten und Folgen bis weit in den Tag hinein

Während des fünfstündigen Streiks würden laut Flugplan 85 Maschinen starten. Ob die Airlines nun Flüge verschieben oder gar annullieren, ist unklar. Passagiere sollten sich aber darauf einstellen und in jedem Fall mit längeren Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen rechnen. Auch nach Streikende wird wohl nicht alles gleich wieder rund laufen: Bei der Regierung von Oberbayern geht man davon aus, dass "bis weit in den Freitag hinein" Beeinträchtigungen möglich sind.

Verdi bittet Passagiere um Verständnis

"An die Passagiere ergeht deshalb der Rat, sich früher am Flughafen einzufinden", teilte die Dienstleistungsgewerkschaft am Mittwoch mit, als sie den Warnstreik ankündigte. Zur Kundgebung erwartet Verdi rund 100 Frühschicht-Mitarbeiter.

Manuela Dietz von Verdi Bayern bat die Passagiere um Verständnis. "Gerade in Zeiten hoher Inflation, von der die unteren und mittleren Einkommen besonders betroffen sind, muss es einen deutlichen Ausgleich dafür geben." Verdi-Vertrauensmann Sepp Winderl ergänzte: "Die von einem Arbeitgebervertreter am Verhandlungstisch getroffene Aussage, es müsse ja keiner in München wohnen, wenn es ihm zu teuer ist, empfinden wir als reine Frechheit. Wir wohnen gerne hier und wollen auch weiterhin unsere Passagiere sicher zu Ihrem Urlaubsziel geleiten!"

Streik in Münchner Bädern am Wochenende

Die Münchner Schwimmbäder und Saunen bleiben am Wochenende womöglich geschlossen. Denn Verdi ruft am Samstag und Sonntag die rund 200 Beschäftigten in den Bädern der Stadtwerke München zum Streik auf. Das gab die Gewerkschaft am Donnerstag bekannt. Verdi geht davon aus, dass die Beteiligung hoch sein wird und somit die Bäder auch nicht geöffnet werden können. Am Samstag um 9 Uhr versammeln sich die Streikenden vor dem Nordbad zu einer Kundgebung.

Verdi will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2.500 Euro Einmalzahlung. Die dritte Verhandlungsrunde ist in drei Wochen.

Am Mittwoch traf der Streik viele Kitas

Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst trafen am Mittwoch vor allem Kinderbetreuungseinrichtungen. In vielen bayerischen Städten blieben kommunale Kindergärten und Krippen geschlossen. Teilweise wurde eine Notbetreuung angeboten. Die Streikenden wollten mit der Aktion am Weltfrauentag auch ihren Wunsch nach einer Aufwertung der Sozialen Arbeit deutlich machen. Daneben gab es auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe Streikaufrufe, unter anderem in Mittelfranken, in der Lebenshilfe in Landsberg oder der Pfennigparade in München. Kliniken waren unter anderem in Nürnberg und Rosenheim betroffen.

Der Schwerpunkt der Warnstreiks lag jedoch auf den Kitas - unter anderem in München und Umgebung, Augsburg, Kempten, Ingolstadt, Schweinfurt und Oberfranken sowie Nürnberg. Die Mobilisierung war dabei offenbar gut: In Nürnberg wurden nach Angaben der Stadt von 130 kommunalen Kitas 125 bestreikt. Nur die restlichen fünf boten reguläre Betreuung an. In München waren - Stand 14.00 Uhr - 265 von 450 städtischen Kitas komplett und 43 teilweise geschlossen.

Demo am Münchner Stachus.
Bildrechte: BR/Anna Dannecker

Demo am Münchner Stachus.

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