Damit Sonnenwendfeuer nicht in einen katastrophalen Waldbrand ausarten, haben die ersten Kommunen im Freistaat Vorsorge getroffen. Im oberfränkischen Hof etwa ist von diesem Mittwoch an bis Ende August der Betrieb von offenen Feuerstätten im Freien, "insbesondere Lagerfeuer, Sonnwendfeuer und Feuerstellen" verboten, wie die Stadt mitteilte. "Der Grund hierfür ist das hohe Risiko, dass sich aufgrund der Trockenheit das Feuer unkontrolliert ausbreiten kann", heißt es.
Zwangsgeld bei Verstößen
Für Hof hatte der Deutsche Wetterdienst für diesen Mittwoch mit der Stufe fünf die höchste aller Gefahrenstufen ausgerufen. Grillen in vorgesehenen Geräten ist jedoch erlaubt. Auf öffentlichen Grundstücken muss die Kohle im Anschluss ordnungsgemäß abgelöscht werden. Bei Verstößen kann ein Zwangsgeld von 200 Euro verhängt werden. Gleiches gilt bis zum 15. Juli in Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel, wie die Stadt am Donnerstag mitteilt.
Jegliches Feuer in Bayreuth verboten
Die Stadt Bayreuth hatte schon am vergangenen Wochenende wegen der hohen Waldbrandgefahr jegliches Feuer im Freien verboten. "Schon ein Funke oder eine weggeworfene Zigarettenkippe können Gras, Nadelstreu und am Boden liegende Zweige entzünden und einen folgenschweren Brand auslösen", warnte die oberfränkische Kommune. Auch noch heiße Motoren von geparkten Autos können Gras in Brand setzen. Auch der Landkreis Eichstätt hatte vergangenes Wochenende alle bereits genehmigten Sonnwend-Veranstaltungen abgesagt.
Hohe Waldbrandgefahr
Eine hohe Waldbrandgefahr (Stufe vier) wird darüber hinaus für weite Teile Nordbayerns erwartet. In den Folgetagen wird die Waldbrandgefahr zwar verbreitet wieder auf Stufe drei zurückgehen. Doch dafür steigt der Graslandfeuerindex am Donnerstag in Nordfranken und am Freitag auch überall in Bayern mit Ausnahme eines Nord-Süd-Streifens ganz im Westen auf Stufe vier an. Der Graslandfeuerindex zeigt die Gefahr an, dass nicht abgeschattetes Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs Feuer fängt.
Grillen in Augsburg nur in ausgewiesenen Plätzen
Deshalb wies auch die Stadt Augsburg darauf hin, dass öffentliches Grillen nur in den elf eigens dafür ausgewiesenen Plätzen erlaubt ist. "Die Grasflächen der öffentlichen Grillbereiche und die angrenzenden Gehölzbestände sind bereits stark ausgetrocknet. Die Gefahr eines Brandes durch Funkenflug beziehungsweise durch die starke Hitzeentwicklung der Grillgeräte ist derzeit sehr hoch", erläuterte die Stadt. Erst länger anhaltender Regen würde die Lage wieder entspannen.
Sonnwendfeuer in Erlangen
In anderen Regionen Bayerns wie in Teilen Mittelfrankens gibt es trotz der Trockenheit und der hohen Waldbrandgefahr kaum Verbote für offenes Feuer. So sollen zum Beispiel in Erlangen am Wochenende Sonnwendfeuer stattfinden. Dort hat die Ordnungsbehörde alle Veranstaltungen in den Stadtteilen genehmigt - in Absprache mit der Feuerwehr, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Es werde weiterhin geschaut, wie sich die Lage bis Freitag entwickele - es könne auch noch kurzfristige Absagen geben, heißt es weiter. In Röthenbach an der Pegnitz dürfe kein Feuer in unmittelbarer Nähe zum Wald entzündet werden und es müsse auf einem befestigten Platz stattfinden, so ein Sprecher. Aber auch hier habe man die aktuelle Lage im Blick und das Sonnwendfeuer könne unter Umständen noch abgesagt werden. Die Stadtverwaltung Lauf hat aufgrund der derzeitigen Waldbrandgefahrenstufe 4 offene Feuer verboten. Dies gelte solange die Gefahrenstufe bei 4 oder gar 5 bestehe, was derzeit befürchtet wird.
Alter Brauch
Während der Corona-Pandemie waren viele Sonnwendfeuer ausgefallen. Die Feiern finden traditionell rund um den 21. Juni statt, oft auch in den Tagen davor oder danach. Der Brauch ist seit dem Mittelalter bekannt. In den Bergen, auch in Österreich, locken die Feuer oft viele Besucher an. In Bayern heißen Bergfeuer oftmals "Johannifeuer" und werden nicht direkt zur Sonnwende entfacht, sondern erst in der Nacht auf den 24. Juni, der Johannisnacht. Diese erinnert an die Geburt von Johannes dem Täufer. Sonnwendfeuer müssen bei den Kommunen angemeldet werden.
Mit Material von dpa
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